SCHÖNSTE LIEDER
Michael Denhoff / Michael Donhauser: Einjährige Korrespondenz via E-Mail.
01.11.2011 01:36
Lieber Michael Donhauser, hier - mit dem Anhang - kommt ein kleiner, wenige Tage verspäteter (musikalischer) Geburtstagsgruß: das erste Ihrer "Schönsten Lieder" in einer Vertonung. Möglicherweise ein Vorbote eines neuen Jahresprojektes ... ich überlege nämlich, eventuell alle zu vertonen, und damit im neuen Jahr richtig und im Wochenturnus zu beginnen, was hier nur als ein erster Versuch, frisch in Computer-Reinschrift gebracht, den Weg nach Wien nimmt. Ich hoffe, Sie wären ggf. mit solch einem Unterfangen einverstanden. Beim erneuten Lesen fiel mir auf, daß es 52 Stück sind! - da mußte ich unwillkürlich an meine anderen Jahresprojekte mit jeweils 52 Nummern denken: Hebdomadaire op. 62 & Strophen op. 107. Wie kam es bei Ihnen zu den 52 Prosagedichten? - auch als Wochenarbeit angelegt? - oder nur purer Zufall, daß eben 52? Dies in aller Kürze zur Nacht. Herzlich grüßt Sie Ihr Michael Denhoff
PS. seit gestern findet man Sie auch auf www.haikuscope.de (... aber das war ja schon angekündigt.)
01.11.2011 19:58
Lieber Michael Denhoff, nun danke ich Ihnen für den Geburtstagsgruss, es ist ein Gruss, wie ich ihn in dieser Form noch nie erhalten habe - nur leider höre ich nichts, wenn ich die Noten sehe, auch wenn mich die Schrift kenne, die Notenschrift: ich kann sie nicht lesen. Ja, die Zahl 52 war schon so kalkuliert, als Wochenanzahl des Jahres, nur haben die Schönsten Lieder, wie schon erzählt, fünf Jahreszeiten, sodass eine Asymmetrie entsteht, wie sie auch in der Natur anzutreffen ist. Wegen der Rechte müssten wir allerdings dann schon mit Engeler verhandeln - denn meine Abmachung mit ihm lautet so, dass wir wegen zweidrei Gedichten uns nicht länger mit Genehmigungen herumschlagen, bei grösseren Vorhaben uns aber verständigen. Ich war die vergangenen Tage vor allem mit dem 80. Geburtstag meiner Mutter beschäftigt - bald hören Sie mehr von mir. Mit einem herzlichen Gruss, Michael Donhauser
01.11.2011 22:41
Lieber Michael Donhauser, ich hatte mir in den vergangenen Tagen zunächst - sozusagen noch versuchsweise - die ersten beiden Ihrer "Lieder" vorgenommen, nachdem die Idee immer mehr mit der Zeit gereift war. Es hatte schon mit der ersten Lektüre im Sommer begonnen: ich begann, die Texte laut zu lesen und beobachtete, daß ich selbst dabei zu klingen begann; ein kaum in Worte zu fassendes Glücksgefühl erfaßte mich. Nachdem ich sie nun mittlerweile viele Male gelesen habe und sich dabei immer deutlicher und dringlicher ein eigenes inneres Mitsingen einstellte, bin ich dem gefolgt: ich wollte Ihnen von diesem Plan (und dem ersten Ansatz einer Umsetzung) aber erst schreiben, wenn ich mir sicher bin, daß dieses riesige Unterfangen überhaupt gelingen kann. Weil ich wegen eines Links zu Donhauser auf "Haikuscope" (Links) bei der Suche nach einer geeigneten Seite auch auf die Wikipedia-Seite stieß, bemerkte ich Ihren Geburtstag am 27. und fand es einen netten, um nicht zu sagen "bemerkenswerten" Zufall, daß ich mich just an dem Tag an die ersten Versuche einer "Übersetzung" in Melodie & Klang gemacht hatte ... und so bekamen Sie die Nr. 1 etwas verspätet ... Ich schicke Ihnen gleich in separater Mail auch die heute fertig gewordene Nr. 2. Und zudem habe ich - damit Sie zumindest einen ganz rudimentären Eindruck bekommen - eine mp3-Datei der beiden Lieder erstellt, die ich ebenfalls mitschicke. Das Notenschreibprogramm bietet diese Möglichkeit; ich nutze es normalerweise nur zur Kontrolle über Schreibfehler, ansonsten ist das natürlich klanglich, dynamisch und musikalisch eine extrem sterile (die Ohren geradezu beleidigende) Klanggestalt. Aber als erste Klanginformation über den melodisch wie harmonischen Verlauf mag es vielleicht reichen, wenn Ihre Phantasie den deutlich fehlenden Rest zu imaginieren imstande ist. Wie Sie dabei vielleicht bemerken, gehe ich sehr behutsam mit Ihren Texten um, behandle sie fast in Schubertscher Manier, indem ich mit nur ganz sparsamen musikalischen Mitteln arbeite, und das zur Sprache kommende "Lied" mit dem nun haptisch erklingendem ein zwingendes symbiotisches Verschmelzen zu erreichen suchen. Der "natürlichen Asymmetrie" Ihrer 52 Jahres-Nummern würde ich gerne in jener Hinsicht Rechnung tragen, daß ich bei diesem Jahresprojekt diesmal, anders als bei meinen anderen zuvor, nicht Anfang Januar beginne, sondern wenn möglich vielleicht sogar schon jetzt ... so wäre meine Arbeit dann im kommenden Jahr ziemlich genau zu Ihrem nächsten Geburtstag abgeschlossen ( ... so ich das wirklich durchhalte! ... aber eigentlich freue ich mich schon so auf dieses Projekt, daß es gelingen könnte: ... meine/unsere "Winterreise" ...) Natürlich ist mir klar, daß mit Ihrem Verlag Absprachen anstehen, bevor ich das weitertreibe. Das könnte ggf. auch direkt mit meinem Verlag, der Edition Gravis Berlin geschehen, wo ich den Zyklus dann auf Dauer (wenn fertig) herausgeben würde. Zunächst wäre ein grundsätzliches Einverständnis Ihrerseits und natürlich auch Ihres Verlages Voraussetzung. Bei der späteren Anmeldung bei der GEMA würde ohnehin automatisch der Textautor genannt werden und - da ebenfalls noch urheberrechtlich geschützt - bei jeder Aufführung einzelner Stücke oder auch des gesamten Zyklus mit einem Drittel der anstehenden Tantiemen bedacht. (Man sollte, wenn's ums Geld geht, als Komponist am besten längst tote Autoren vertonen - hahaha!) Eine zyklische Aufführung würde wegen des zu erwartenden Umfangs eines kompletten Konzertabends vermutlich die Ausnahme bleiben. Ohnehin denke ich, auch kleinere Zusammenstellungen machen Sinn schon allein deswegen, weil aus der angedachten kompletten Sextett-Besetzung immer wieder unterschiedliche Teilbesetzungen für die einzelnen Stücke vorgesehen sind - so wie schon an den ersten beiden Nummern zu ersehen. Morgen habe ich gleich zwei Veranstaltungen: mittags spielen meine Düsseldorfer Kammermusikstudenten ein Lunchtimekonzert (u.a. dabei auch eine beglückende Auff. meines 3. Klaviertrios "Schwarzes Ballett“) und abends gibt es hier den nächsten WORTKLANGRAUM. Ich freue mich, bald wieder von Ihnen zu hören. Bis dahin herzlich wie immer Ihr Michael Denhoff
08.11.2011, 19:18
Lieber Michael Denhoff, nun, entschuldigen Sie das Missverständnis, doch ich dachte, nachdem ich Engeler schrieb, dass er Ihnen sein oder eben unser Einverständnis mit Ihrem Projekt mitteilt - und er dachte wohl, dass ich mich mit Ihnen in Verbindung setze, also dass Sie ohne Nachricht blieben. Nun sitze ich im Zug in den Westen, wo ich morgen, in Sarnen, lesen werde - und dann fahre ich ans Wasser, sei es eine Quelle, sei es das Meer, da ich mich von all der Nachtarbeit erholen muss, von all dem taumelnden Sagen, in das ich mich, um nicht nur von Aussen Korrekturen an den Variationen anzubringen, immer wieder versetzt habe. Bin ja nun schon ein wenig neugierig, wie Ihre Kompositionen und mit Ihnen die Schönsten Lieder aufgenommen werden - und danke Ihnen für die erste Sendung des ersten Lieds. Nun wartet eine poethologische Arbeit auf mich, welche ich im Sommer liegengelassen habe - doch die hat noch etwas Zeit. Ich grüsse Sie herzlich durch die Nacht, die da draussen liegt und manchmal schimmert, Michael Donhauser
10.11.2011 22:24
Lieber Michael Donhauser, nun hat mir mittlerweile doch auch Urs Engeler geantwortet, seine Zustimmung in Absprache mit Ihnen mitgeteilt und nur ein Exklusivrecht zur Vertonung ausgeschlossen, was ich natürlich gar nicht erwartet oder gar gewünscht hatte. Nun bin ich selber ein bißchen gespannt, welchen Weg dieses erneute Jahresprojekt nehmen wird, wie sich die Klänge ihren eigene Welt erschaffen werden, wie ich mich dabei von Ihren Worten leiten lasse, welche Eigendynamik das Ganze entwickeln wird. Der "Zug nach Westen", von dem Sie schrieben, war ja vor rund 20 Jahren noch anders "besetzt", in seiner Bedeutung, zumindest für die Deutschen, vor allem die im Osten ... die Ihrer Lesung in Sarnen nun folgende Fahrt ans Wasser wird, so wünsche ich es Ihnen jedenfalls, die Quelle frischer Inspirationen werden. In diesem Sinne grüßt wie immer herzlichst Michael Denhoff
11.11.2011 07:57
Lieber Michael Denhoff, Engeler scheint von Zimmermanns Ausschliesslichkeitsanspruch ein wenig traumatisiert zu sein, denn zu dieser Frage habe ich nun anlässlich Ihres Projekts kein Wort mit ihm gewechselt. Soweit ich weiss, arbeitet kein Komponist an den Schönsten Liedern - eine Absicht dazu gab es von Thomas Thurnherr, der ein paar Sarganserlandgedichte für Frauenchor, a capella, vertonte - das habe ich im Dom von Feldkirch gehört und war erfreulich berührt. Nun hat er eine Variation, die ich auch eigens auf seinen Wunsch schrieb, ein "Trinklied" für gemischten Chor vertont und ist damit auch in die Auswahl für einen grösseren Wettbewerb gekommen - Näheres weiss ich allerdings nicht, das heisst, der Wettbewerb findet nächstes Jahr statt, und wenn die Komposition da ausgezeichnet wird, werde ich es schon erfahren. Darf ich den Link zu Ihrem Projekt an Thomas Thurnherr weiterleiten? Vielleicht kann ich Ihnen das Frauenchorstück zukommen lassen - werde allerdings Thurnherr vorher auch fragen. Mit herzlichem Gruss, Michael Donhauser
11.11.2011 23:53
Lieber Michael Donhauser, es sind jetzt knapp 100 Jahre her, es war genau gesagt im Jahr 1913, da komponierten völlig unabhängig voneinander Debussy und Ravel drei Lieder zu Gedichten von Stéphane Mallarmé, sie waren, als sie davon erfuhren, wohl zunächst etwas verstimmt, aber das legte sich, als sie merkten, wie unterschiedlich ihre Vertonungen ausfielen. Es gibt aber auch noch den Fall "Wozzeck", ebenfalls sehr nah beieinander entstanden zwei Opern zu diesem Büchner-Stoff. Die von Alban Berg werden Sie kennen, aber vermutlich nicht die von Manfred Gurlitt; auch diese ist übrigens durchaus bemerkenswert, aber sie blieb stets im Schatten der ungleich stärkeren Bergschen Adaption und ist heute nahezu unbekannt. Ich weiß nicht, ob mein geschätzter Kollege Walter Z. solch einem Schicksal für sich mit einem Ausschließlichkeitsanspruch zu vermeiden suchte. Mir selbst würde es eher ergehen, wie den beiden älteren französischen Komponistenkollegen: ein Staunen über das, was ein und derselbe Text an unterschiedlichen Tönen, Klängen, Weltsicht zu eröffnen ermöglicht. Ich muß gestehen, Thomas Thurnherr ist mir bisher unbekannt, aber umso größer die Neugierde, seine Frauenchöre zu Ihren Texten zu lesen & zu hören. Selbstverständlich können Sie ihm den Link zum "Schönste Lieder"-Projekt gerne weiterreichen. Die Sache ist ja ohnehin öffentlich. Herzliche Gutenachtgrüße Ihr Michael Denhoff
20.11.2011 20:28
Lieber Michael Donhauser, diesmal hat es viele Anläufe gebraucht, aber nun - nach etlichen ganz unterschiedlichen Ansätzen und diversen Retuschen an der letzten Fassung - ist auch die Nr. 3 der "Schönsten Lieder" endlich fertig geworden. War bis gestern ein paar Tage in Konstanz, das seine zarte Schönheit in herbstlichen Nebel gehüllt hielt. Spielte am Freitagabend dort im Rahmen der Skulpturenmesse (www.skulpturale.eu) ein Soloprogramm. Nun komme ich gerade eben aus einem Konzert im hiesigen Kunstverein, wo junge Musiker (Schüler von Susanne Kessel, bei der wir den letzten WORTKLANGRAUM ausklingen ließen) u.a. auch ein paar kleine Stücke von mir auf ganz erstaunlichem Niveau spielten. Ihnen herzliche Grüße wie immer Ihr Michael Denhoff
21.11.2011 09:06
Lieber Herr Denhoff, nun bin ich nur für zwei Tage hier in Bonn, heute untertags in der Stadt und morgen zu einem äthiopischen Geburtstagsfest eingeladen. Danke Ihnen für die Zusendung des dritten Lieds - wie gesagt, leider höre ich nichts, wenn ich die Noten sehe, doch Thomas Thurnherr hat sich mir gegenüber sehr begeistert geäussert zu Ihren Kompositionen. Vielleicht mögen Sie meine vorläufig letzte poethologische Arbeit lesen: http://timberpoetologie.wordpress.com/ Mit herzlichen Gruss - und falls Sie nachmittags in der Stadt sind, wäre meine Telefonnr. 004369919418190 Michael Donhauser
21.11.2011 11:05
Lieber Michael Donhauser, der Montag ist für mich immer ein langer Unterrichtstag, gleich muß ich aufbrechen und werde wohl erst gegen 22 Uhr wieder zu Hause sein. Insofern kann ich Sie heute nicht entspannt am Nachmittag anrufen - so gerne ich es täte. Aber wenn Sie nach 22 Uhr noch Lust verspüren, läuten Sie ruhig bei mir durch, bis Mitternacht bin ich sicherlich ansprechbar. Solch ein äthiopisches Geburtstagsfest wird vermutlich seinen eigenen Reiz haben, ich wünsche also für morgen ein fröhliches Beisammensein. Ja, Thomas Thurnher hat als sich als "Abonnent" der "Schönsten Lieder" eingetragen, nachdem er begeistert die beiden ersten Nummer gelesen hatte, und er schickte mir auch seine Donhauser-Vertonung, die, da für einen Laienchor geschrieben, ganz schlicht und tonal ausgefallen ist, wie er mir schrieb. Ihre poethologische Arbeit habe ich eben nur kurz angelesen - später mit & in Ruhe ganz. Ich werde den Link den Theologen unter meinen Freunden weiterleiten, bin sicher, sie werden begeistert sein. Einen schönen Tag und eine gute, wenngleich nur kurze Zeit in Bonn wünscht Ihnen Ihr Michael Denhoff
21.11.2011 22:20
... schon eine erste Reaktion, finde sie gerade bei meiner Rückkehr vom langen Unterrichtstag, und leite das mal an Sie weiter. Herzlichst, MD
In der Tat, lieber Herr Denhoff, sehr eindrucksvoll, wie Donhauser den allseits (nicht nur aus der christlichen Ikonographie) bekannten und vielfach missverstandenen (und immer wieder auch missbrauchten) Text liest als eine Art Poetotheologie, denn er versteht ihn ja, ohne ihn zu verraten, als einen Text über die Bedeutung von Sagen und Schreiben. Mit herzlichem Dank für diesen produktiven Hinweis und besten Grüßen bin ich Ihr Joachim Herten
22.11.2011 11:58
Danke Ihnen für die Übermittlung dieser Reaktion - die sehr in meinem Sinne ausfällt, da ich tatsächlich den Respekt vor einem Text wie dem biblischen bewahre und ihn mir doch auf meine Weise auch zueigen mache. Also grüsse ich Sie, lieber MD, als Ihr MD
22.11.2011 23:13
Lieber Michael Donhauser, ich hatte es ja schon vermutet: Ihre kleine Lukas-Poethologie, auf die ich ein paar Freunde hinwies, hat allgemein Begeisterung ausgelöst; auch die beiden Pfarrer, Raimund Blanke und Peter Adolf - ich traf sie heuteabend beim Vortrag von Klaus Theweleit im Dialograum (im Rahmen der Veranstaltungsfolge "Gesichter der Macht") - äußerten sich sehr enthusiastisch, dankten mir für den Hinweis. Auch noch zwei weitere positive Reaktionen erreichten mich heute per E-Mail. Bis auf den Abendtermin war es heute seit langem mal wieder ein ganz freier Tag für mich - und ich konnte ihn wunderbar inspiriert und völlig ungestört & unabgelenkt nutzen. Schon morgens wachte ich auf mit einer - wie ich fand - genialen Idee im Kopf für eine Glocken und Regen gleichermaßen symbolisierenden Klanggestalt, die sozusagen der musikalische Baustein für die Nr. 4 der Schönsten Lieder werden könnte. Und fast beängstigend flüssig gelang heute gleich im ersten Entwurf die Um- & Übersetzung in Töne; bin beglückt und zufrieden mit dem, was nach vielen Stunden Konzentration nun auch schon in Reinschrift fertig vor mir liegt. Noch viel könnte ich jetzt schreiben über all das, was da vom Wort wie zum Klang fand. Jede kleine harmonische Nuance hat dort ihre Bedeutung! - Aber über Musik zu reden, ohne sie zu hören, ist etwa so wie die Beschreibung köstlicher Gaumenfreuden, ohne deren Geschmack zu spüren. Ein kläglicher Versuch, Sie daran zumindest als eine Art ferner Ahnung teilhaben zu lassen, kann nur sein, Ihnen die Noten samt synthetischer Audiofassung zuzuschicken. Das geschieht gleich in nachfolgender Mail. Ich wäre doch irgendwie gespannt, wie weit Sie sich mit diesen Hilfsmitteln vorstellen können, wie es in einer Live-Situation wirken könnte ... vielleicht auf Ihrer morgigen Rückreise nach Wien. Herzlich wie immer, Ihr Michael Denhoff
23.11.2011 16:42
Lieber Michael Denhoff, wie gut ich das kenne, dieses Erwachen und die Leichtigkeit, womit sich dann einstellt, was wohl Arbeit verlangt, doch durch die Eingebung einer Schlüssigkeit folgt, welche sich sonst erst allmählich einen Weg bahnt. Ich habe, wie der Zug in Regensburg stand, mein Ohr an den Lautsprecher meines Laptops gelegt und etwas Schlichtes und sanft Begleitetes gehört, etwas dunkel gefärbt und von den Schlägen der Glocken strukturiert - doch nebst dem Synthetischen der Wiedergabe gibt es technische Probleme, was den Lautsprecher meines Laptops betrifft, also dass ich von dem vierten Lied nur eine schöne Ahnung erhielt, doch immerhin dies. Eigentlich stünde eine Gesamtrenovation meiner Infrastruktur dringend an, zudem etwas Entspannung, denn die drei Tage in Baden-Baden waren dafür zu kurz - statt dessen arbeite ich weiter und pendle zwischen Wien, Bonn und Vaduz, der zweite Teil meiner kleinen Poethologie kommt langsam zum Abschluss, und ich werde beide Teile wohl am 9. oder 10.12. im Berliner Literaturhaus vortragen. Dass Sie an dem Vorgenommenen bleiben, freut mich - auch wenn es sicher Lieder geben wird, welche sich sperren. Gefreut hat mich auch die Einladung damals, von Susanne Kessel, die ich gerne grüssen lasse, wenn ich Sie darum bitten darf. Es hat ja lange gedauert, bis ich in Bonn zu einem etwas eigenständigen Leben fand - und nun, da es sich einstellt, bin ich meist in Wien, wo ich morgen auch lesen werde, im Studio eines Choreographen und Tänzers, für den ich vor zwei Jahren ein Stück geschrieben habe. Da fällt mir Ihr Roman ein - noch habe ich keine Zeile gelesen, beansprucht vor allem durch meine Vorträge in Basel. Und nun bereite ich mich für einen Vortrag in der Wiener Lacan-Gesellschaft vor und habe dazu die Ikonosthase von Pavel Florenskij gelesen, was mit Lacan wohl wenig zu tun hat, wohl aber mit meiner Frage zum Bild. Nun sende ich Ihnen von der Strecke zwischen Passau und Linz einen herzlichen Gruss durch die Nacht, Ihr Michael Donhauser
25.11.2011 22:29
Lieber Michael Donhauser, es können wohl nur ferne Ahnungen gewesen sein, die da die vermutlich winzigen Lautsprecher Ihres Laptops beim Bahnhalt in Regensburg vermittelten - auch mein Laptop bietet da nicht mehr, aber wenn ich es über Kopfhörer höre, kann ich mir trotz des synthetischen Klangs den deutlich fehlenden Rest zu einer Liveaufführung schon dazudenken ... wäre auch seltsam, wenn mir das als Komponist nicht gelänge! - Nachdem ich nun drei Tage pausenlos unterwegs war, darunter gestern u. a. auch wg. einer durchaus gelungenen und bejubelten Auff. meines Stücks für Saxophonorchester, und jetzt im Moment gerade zurück aus Düsseldorf vom Unterrichten, bin ich froh, daß mich - wie man so schön sagt - die Muse am Dienstag so heftig küßte. Auch für die beiden kommenden Lieder gibt es im Kopf schon relativ klare Vorstellung, es fehlt nur im Moment die Zeit, dem Ausarbeiten nachzugehen, nur kleine Notizen sind gemacht Aber noch immer glaube ich, das mir Vorgenommene durchzuhalten, wenngleich das wohl erst sicher ist, wenn etwa die Hälfte überschritten ist und natürlich weiß ich, daß ich mich dabei auf die küssende Muse allein nicht stützen darf: es wird wie schon bei der Nr. 3 auch manch langwierigere Suche nach dem richtigen Tonfall geben. So wird das Skizzieren manchmal für mehrere Stücke parallel laufen müssen. Das Wochenende ist nun gefüllt mit Proben für den Musik-Tanz-Abend am kommenden Mittwoch, der Schlußveranstaltung der von mir mitverantworteten Reihe "Gesichter der Macht". Vermutlich treffe ich da auch Susanne Kessel und werde ihr natürlich Ihre Grüße herzlich gerne ausrichten. Und vielleicht finden wir bei Ihrem nächsten Bonn-Besuch doch wieder Zeit, ein bißchen Zeit miteinander zu verbringen. Beim letzten WKR-Abend in diesem Jahr, am 7. Dezember, ist bei meiner Textzusammenstellung auch wieder Donhauser dabei; aber das schrieb ich Ihnen, so glaube ich jedenfalls, ja bereits. Als Lesenden habe ich an dem Abend den grandiosen Bernt Hahn. Die Lektüre meines Romans in Pillenform nehmen Sie sich bitte für eine entspannte Gelegenheit vor, wenn Ihnen der Kopf mal nach hintersinniger Unterhaltung und nicht gedankenschwangerer Bedeutung steht ... A propos Entspannung: wo war dieser Ort für Sie in Baden-Baden? - Ich habe das Glück, mich im April nächsten Jahres in Baden-Baden, genauer gesagt in Lichtenthal, zum Entspannen - und natürlich damit einhergehend mit Konzentration & hoffentlich erneuter Inspiration - ins dortige Brahms-Haus zurückziehen zu können, nicht nur für drei Tage, sondern sogar für zwei Wochen! Auch meine Grüße schicke ich durch die Nacht, wie immer herzlichst Ihr Michael Denhoff
29.11.2011 15:19
Lieber Herr Denhoff, ja, eine Büste von Brahms sah ich im Park und ahnte somit, dass auch er dort weilte, während ich eher nur en passant dort war, doch vielleicht im Jänner noch einmal ausgiebiger dort sein werde, in der Carcalla-Therme oder dem Friedrichsbad - man hätte sich dort auch gut massieren lassen können, doch dafür fehlte mir leider das Geld, und zudem sass ich oft in einem oder vor einem der Kaffeehäuser und las Im Casino spielt allabendlich eine drittklassige Band meist Sentimentales, wofür ich eine fatale Schwäche habe - ich lernte dort dann auch eine sehr junge Russin kennen, welche reich, aber unglücklich verheiratet war und mit mir durchbrennen wollte, was ich vor zehn Jahren vielleicht noch mitgemacht hätte - doch solche Geschichten enden dann immer mit Schreiereien, wenn nicht Schlägereien, wie ich leider aus eigener Erfahrung weiss. Also rate ich Ihnen, sich vom Casino fernzuhalten und täglich nur ein Achtel von dem gesunden Quellwasser zu trinken, denn mehr ist nicht gesund - allerdings schmeckte mir der Badische Wein in einer Weinstube in der Merkurgasse bestens. Doch vielleicht sehen wir uns vor Ihrem Baden-Baden-Aufenthalt - und so grüsse ich Sie einstweilen herzlich, Ihr Michael Donhauser
29.11.2011 17:30
Lieber Michael Donhauser, das Baden-Badener Casino zieht wohl Glücksuchende aller Couleur an ... bei meinen diversen Besuchen dort - wo übrigens auch mir der örtliche Wein sehr gut bekommt - habe ich nur einmal einen kurzen Blick ins Casino hineingeworfen, es war wohl zu kurz, um dort auf unglückliche Russinnen zu stoßen. Auch als vor Jahren das Badener Orchester im Casino ein frühes Orchesterstück von mir aufführte (Elegie - nach Rilke) und ich deshalb anreiste, rührte ich mit meinen elegischen Klängen wohl kein weibliches Herz so sehr, daß es umgehend mit mir durchbrennen wollte ... Dafür erlebte ich ein paar Jahre später protzende Scheichs in Brenners Parkhotel, die aber dann doch nicht im Konzert zu sehen waren, welches ich im dortigen kleinen Saal dann mehr vor vielen silbrig haarigen älteren Damen spielte. Beim letzten Besuch im Brahmshaus war frostiger Winter, es lag viel Schnee, und in den ersten Tagen wollte sich keine schöpferische Stimmung einstellen, erst gegen Ende meines Aufenthaltes kam, nachdem es über Jahre im Anfangsstadium liegen geblieben war, mein Cellokonzert, zögerlich zunächst, doch wieder in die Gänge. Gottlob bietet die Bibliothek des Brahmshauses viel anregende Lektüre und so verbrachte ich die Zeit zunächst vornehmlich mit langen Schnee-Wanderungen und absichtslosem Lesen. Und es entstand auch ein kleiner Text, dem man entnehmen kann, daß auch Clara Schumann in Baden-Lichtental Spuren hinterlassen hat; im Haus ist sie, wie Brahms, allgegenwärtig. http://www.denhoff.de/brahmsclaraundich.htm Nun komme ich gerade von der Generalprobe für den morgigen Abend, etwas früher als erwartet, und kann gleich wieder am nächsten "Schönsten Lied" weiterfeilen, während die Choreographin noch mit ihren Tänzern nacharbeitet. Doch zuvor herzliche Grüße nach Wien Ihr Michael Denhoff
10.12.2011 12:02
Lieber
Michael Donhauser, Wir
fanden dazu einen schönen ergänzenden Text von W. Benjamin ... Herzlich wie immer grüßt Michael Denhoff
11.12.2011 17:07
Lieber Michael Denhoff, nun vermute ich, welchen Text von Benjamin Sie da ergänzt haben: vielleicht jenen, wo er von der Klage spricht, welche jedes Blätterrauschen bedeute? Walter Zimmermann habe ich ganz kurz nur getroffen in Berlin und er hat mit Respekt und Interesse von Ihrem Projekt gesprochen. Nun weiss ich noch nicht, ob ich nach Bonn fahren werde - sollte es jedoch so sein, dass ich morgen fahre, werde ich Ihnen gleich Bescheid geben. Die Tage in Berlin waren sehr dicht, manche Vorträge auch bedenkenswert - und die Nächte, wie immer zu lang oder, was den Schlaf betrifft, zu kurz. Es grüsst Sie herzlich Michael Donhauser
11.12.2011 22:41
Lieber Michael Donhauser, komme gerade von einem Konzert, wo - wie ich finde - die Kandidatin spielte, die den 1. Preis der hiesigen Telekom-Beethoven-Competition eigentlich verdient hätte. Sie kam aber nicht ins Finale, welches gestern stattfand. Ich hörte eben u.a. eine wirklich zutiefst beeindruckende und unglaublich intensive Interpretation der op. 110er Sonate von Beethoven. die m. E. die drei gestrigen Finalisten deutlich in den Schatten stellte! Mir scheint, das Publikum hatte in diesem Fall mehr Sachverstand als die international besetzte Jury, denn diese belgische Pianisten wurde nach der 2. Runde vom Publikum als Favoritin gewählt und kam so zum heutigen Soloabend im Beethovenhaus, für das meine Frau verantwortlich war. Nun, gerade habe ich HAIKUSCOPE auf die 50. KW aktualisiert und der Benjamin-Text ist folgender: http://www.haikuscope.de/kurzeschatten2.htm Egal ob Sie morgen nach Bonn oder Wien reisen: eine gute Fahrt wünsche ich in jedem Fall. Und falls es Bonn ist, das Sie ansteuern: vielleicht finden wir Zeit, uns dann irgendwie in den nächsten Tagen zu sehen. Es freut mich, was Sie von der kurzen Begegnung mit meinem Kollegen & Freund Walter Z. schreiben. Mir gegenüber hat er sich noch nicht geäußert ... hat das Projekt bisher auch nicht "abonniert" ... aber vielleicht verfolgt er es stillschweigend über die Website ... Dies noch schnell zur Nacht herzlich wie stets Ihr Michael Denhoff
12.12.2011 16:11
Lieber Herr Denhoff, wie gerne ich diese belgische Pianistin gehört hätte, wie gerne ich überhaupt an dem musikalischen Leben, das sich mir durch Sie in Bonn nun ein wenig eröffnet hat, teilnehmen würde, als Zuhörer - doch es ist schwierig, zur Zeit geht mein Leben ein wenig aus den Fugen und ich suche immer wieder Ruhe. Wie heisst denn jene Pianistin? Es ist doch oft so, dass gerade die Fachleute (auch in der Literatur) so verbildet sind durch irgendwelche avantgardistischen Kriterien, welche ihnen als Krücken dienen, dass sie das Gehör weitgehend verlieren oder verloren haben. Das ist traurig und erzeugt Ungerechtigkeit noch und noch - das bringt auch vieles auf einen völlig falschen Weg. Ich hatte in Wien Han-Gyeol gehört, sie hatte in einem Klaviergeschäft einen Saal im ersten Stock gemietet, um mehr oder weniger ihren Freunden nur ein Konzert zu geben. Das war wunderbar und eben traurig auch, eben aus demselben Grund, wegen des Verkennens, das sie hartnäckig begleitet. Nun aber danke ich Ihnen für die guten Wünsche und hoffe, dass sich doch bald wieder eine Möglichkeit ergibt, zusammen zu hören oder auch zu sitzen und zu sprechen. Herzlich, Ihr Michael Donhauser
12.12.2011 22:03
Lieber Michael Donhauser, besagte 24 Jahre junge Pianistin heißt Stephanie Proot. In konkretem Fall habe ich den durchaus starken Verdacht, diese wirklich ganz in die Musik vertiefte, alle äußerlichen Showeffekte meidende junge Musikerin mit tiefem Ernst und großer Genauigkeit im Umgang mit dem Notentext und vor allem immenser musikalischer Ausstrahlung wurde bewußt nicht ins Finale gebracht, denn dann hätte der nun 1. Preisträger (ein chinesischer Schüler des Jury-Vorsitzenden !!) deutlich weniger Chancen gehabt. In der gestrigen Konzertpause sprach ich mit dem Chefkritiker der Bonner Rundschau, der sich genauso wie ich über diesen Fall erhitzte; auch seiner Meinung nach zeugte gerade die Beethoven-Sonate von der außergewöhnlichen Reife dieser jungen Pianistin, die in vergleichbarem Maße den drei Finalisten fehlte. Ich kenne aus eigener Anschauung durchaus, wie es in Jurys manchmal zugeht. Bei Gelegenheit erzähle ich Ihnen mal so einen Fall, wo ich drauf und dran war, meine Mitarbeit lautstark aufzukündigen, weil ich es unerträglich fand, daß einer drittklassigen "Heimatdichterin" statt einer wirklich bemerkenswerten Schriftstellerin der Preis zuerkannt wurde (mit einer Stimme Mehrheit, die zuvor nicht absehbar war); einer Ihrer älteren Schriftsteller-Kollegen, der mit in der Jury saß, hielt mich - obwohl er ebenfalls schockiert über diese unerwartete Wendung war - davon ab, großen Rabbatz zu machen ... Nun hoffe ich zunächst, Ihr Leben gerät nicht so aus den Fugen, daß Ihre Bonn-Besuche nur noch selten stattfinden können. Gerne würde nämlich auch ich noch so manches mit Ihnen zusammen hören oder auch nur absichtslos beplaudern. Immerhin kann ich hier erwähnen, daß weitere "unserer" Lieder auf dem Wege sind, endgültige musikalische Gestalt anzunehmen. Die Nr. 8 floß übrigens kürzlich wie schon die Nr. 4 zuvor wie aus einem Guß aus der Feder. Herzliche Grüße in die Nacht, dorthin, wo immer Sie gerade unterwegs sein mögen. Ihr Michael Denhoff
PS. Meine Frau fragte mich kürzlich, ob Sie sich schon zu ihrer Übersetzung französischer Symbolisten geäußert hätten, die sie Ihnen bei unserem Abend hier im Hause mit auf den Weg gab. Ich vermute, Sie fanden - wie auch zur Lektüre meines anspielungsreichen "Künstlerromans" - noch keine Muße dazu.
PPS. zum Hören vom letzten "Wortklangraum" die kleine UA einer weiteren Strophe in der seltenen Triobesetzung Horn, Cello & Akkordeon: Nr. 18A Seven Brackets für John Cage www.denhoff.de/sounds/strophe18A.mp3
14.12.2011 05:27
Lieber Herr Denhoff, wie verlief denn dieser Abend vor einer Woche und wurden daselbst Variationen gelesen? Das frage ich Sie nun etwas verspätet. Diese Woche sollte ich Auskunft bekommen, wann nun die Variationen erscheinen können. Dieser Verlagswechsel macht mir zu schaffen. Und auch sonst gibt es immer wieder genug zu tun, viele Kleinigkeiten - sodass ich mich manchmal frage, wie ich es einst schaffte, daneben auch noch Gedichte zu schreiben. Die Übersetzungen Ihrer Frau habe ich gelesen - ich mochte deren Rhythmik, und über manche Archaismen bin ich gestolpert, das heisst, ich sah deren Notwendigkeit ein, als versbedingte, und fragte mich dann, ob nicht eine prosaischere Lösung möglich wäre - doch dies beibt oft das Problem, von allem Übersetzen, das auch den Vers und die Klanglichkeit wiedergeben will - und diese sind nicht weniger bedeutend als die sogenannte Bedeutung, also die Sinnebene. Danke für Ihr jüngstes Lied - bei den Simulationen durch das Computerprogramm habe ich seltsamerweise immer den Eindruck, als sänge da ein grösserer Chor. Einen nächtlichen Gruss sendet Ihnen herzlich, Ihr Michael Donhauser
14.12.2011 10:28
Lieber Michael Donhauser, der letzte WORTKLANGRAUM des Jahres fand wieder sehr positive Resonanz, einige Zuhörer meinten, es sei der bisher beste gewesen ... aber das Gleiche hörte ich schon bei diversen Abenden zuvor, was mir aber immerhin zeigt, jede Musik-Text-Zusammenstellung hat für die Besucher jedes Mal ihren eigenen und spezifischen Reiz. Ich bin letztlich doch bei meiner ursprünglichen Wahl geblieben, weil mir "Oder spreche nicht" und "Und die Blätter" aus Ihren Liebes- und Lobgedichten einerseits ein schönes Anknüpfen an die zuvor erklungenen "Rufe" von Dieter Schnebel boten und zudem auf ideale Art und stimmig das Feldman-Duo einrahmten. Den detaillierten Ablauf können Sie auf der Website einsehen: www.wortklangraum.de/wortklangraum2011.htm#acht Die Variationen finden vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt einen stimmigen Platz bei der Reihe; und vielleicht liegen ja bald auch alle gedruckt vor, sodaß mir mehr als nur eine Kostprobe davon zur Verfügung steht. Ich hoffe, der Verlag wird bald in Ihrem Sinne handeln. Nun spiele ich heuteabend 6 Strophen in Soloversionen im Landesmuseum, weil es sich so der Preisträger des Paul-Clemen-Preises wünschte. Und morgen wird auch ein Museumstag: mit meinem Bildhauerfreund Wolfgang Ueberhorst werde ich zur Graubner-Ausstellung nach Bottrop reisen und von dort ins Lehmbruck-Museum in Duisburg, wo dann abends in einem Konzert auch das Quartett I "au silence enroulée" aus meinem Mallarmé-Zyklus erklingen wird. Wie gut ich das kenne, was auch Sie plagt, daß nämlich so viele sehr unterschiedliche Pflichten und Aufgaben die eigene Zeit und Ruhe für's Schreiben beschneiden. Und nicht immer gelingt, wenn dann mal ein kleines Zeitfenster sich öffnet, gleich die Konzentration und Inspiration, die man sich wünscht, damit Neues wachsen kann. Noch bin ich selber ein wenig erstaunt, daß dies, seitdem ich damit begonnen habe, bei den "Schönsten Liedern" bisher gelang. Aber genau genommen beschäftigte ich mich mit diesen Texten ja schon, seitdem ich sie immer Sommer erstmals las, und was sich da schon an Klingendem einstellte, muß nun nur aus einem vagen Zustand in konkrete Gestalt ausgearbeitet werden. Ich schicke gleich einmal die Nr. 8 (als PDF und mp3) hinterher, sie scheint mir in ihrer schönen tonalen Schlichtheit besonders gelungen. Öffentlich wird sie aber erst in zwei Wochen ... Es stimmt: die Vokalstimme klingt bei diesen synthetischen Fassungen chorisch gesungen (leider auch ohne jede dynamische Feinheit ...) Soviel für heute, herzlich wie immer Ihr Michael Denhoff
27.12.2011 11:58
Lieber Michael Denhoff, danke Ihnen für die Weihnachtswünsche und das jüngste Lied, das achte am Ende dieses Jahres - oder wird es das neunte sein. Wieder bin ich nur sehr kurz in Bonn, da ich die Weihnachtszeit fern von Familie und Freunden in Paris verbracht habe und nun nur wenig Zeit bleibt, denn übermorgen fliegt meine äthiopische Freundin nach Addis und ich fahre noch einmal für ein paar Tage nach Baden-Baden, wieder mit zu wenig Geld für ein russisches Abenteuer. Morgen Mittag könnten wir uns in der Stadt sehen, denn nachmittags kommen hier die Abschiedsbesuche - es grüsst Sie einstweilen herzlich, Ihr Michael Donhauser
27.12.2011 14:20
Lieber Michael Donhauser, ich fände es sehr nett, wenn wir uns sähen, wenngleich auch nur kurz. Ohnehin habe ich morgen ab etwa 15.30 Uhr ein paar Dinge in der Stadt zu erledigen, und so wäre es gut möglich, daß wir uns etwa gegen 14 Uhr träfen. Vielleicht telefonieren wir heuteabend kurz, um uns abzusprechen. Jetzt in der Mittagspause mag ich Sie nicht stören. Bis später also Ihr Michael Denhoff
29.12.2011 23:46
Lieber Michael Donhauser, nun hoffe ich zunächst, Sie konnten mittlerweile die Hotel-Frage in Baden-Baden irgendwie zu Ihrer Zufriedenheit lösen; ein ähnliches Problem wird mich gottseidank im April nicht plagen, da ich genau weiß, wo ich die zwei Wochen dort unterkommen werde ... Dank auch für Ihren Rückruf trotz aller unerwarteten Schwierigkeiten! Ich habe den ganzen Tag wieder bestens und wunderbar unabgelenkt arbeiten können, sodaß zwei weitere Lieder im Bleistift-Entwurf schon Gestalt angenommen haben. Kleine Retuschen werden sich bei der Computer-Reinschrift sicherlich noch ergeben. Und ich habe gleich nach Ihrer telefonischen Zustimmung heutmittag die 11 Sechszeiler ("Land") per OCR eingescannt und meinen beiden Haikuscope-Mitstreitern zum Lesen zukommen lassen. Soeben finde ich die Reaktionen: wir möchten diese tatsächlich ab der 4. KW in unserem Online-Journal in zyklischer Folge veröffentlichen. So würden mich nun ein paar kurze einführende Worte dazu von Ihnen freuen, ggf. auch das, was Sie dort auf der Eröffnungseite gerne über sich selbst stehen haben möchten. Schon jetzt danke ich herzlich für Ihre Mühe und ohnehin für das Vertrauen in unser Journal! Damit Sie die Texte aus der Engeler-Edition auch wieder auf Ihren Rechner haben, schicke ich Ihnen meine Word-Datei so zu, wie sie auch meine Mitherausgeber zum Lesen bekamen. Die Postkarten-Folge "Unterholz", von der Sie mir am Telefon erzählten, würde mich natürlich dennoch interessieren, auch wenn wir uns nun zunächst für "Land" entschieden haben. Sicherlich könnte das in absehbarer Zeit für diese Rubrik auch in Frage kommen. Nun wünsche ich zunächst eine gute Zeit in Baden-Baden, und starten Sie dort heiter und gelassen in das bevorstehende Jahr. Herzlichst wie immer, mit entsprechenden Grüßen auch von meiner Frau Ihr Michael Denhoff
im alten Jahr einatmen und ausatmen im neuen Jahr
30.12.2011 05:06
Lieber Herr Denhoff, nun ja, das war gestern eine missglückte Ankunft - da Baden-Baden über die Festtage "voll" ist, habe ich, wie ich von Paris aus gebucht habe, Unterkunft in meiner Preiskategorie nur in einem Gästehaus gefunden. Wie ich dann dort ankam, war dies eine ebenerdige Wohnung auf eine Gasse mit Fenstern, welche nur durch einen dünnen weissen Vorhang zu "verdunkeln" waren - zudem schienen die Betten beim Trödler gekauft und waren schon ziemlich durchgelegen. Deshalb meine Verwirrung - ich suchte, wie ich Sie anrief, per Internet eine andere Unterkunft, entschied mich danach aber, in "mein" Hotel zu gehen, das auch voll war, um dort Hilfe bei der Suche zu bekommen - doch zu meinem Glück hatten Gäste dort abgesagt, sodass ich am gewohnten Ort meine Unterkunft bekam. Es lohnt sich ja nicht, irgendwo zu sein, wo man nicht gerne ist, vor allem, wenn man dafür auch noch zahlt - nun aber bin ich doch glücklich angekommen. Ja, ich werde zu "Land" ein paar einleitende Worte schreiben, gerne - es sind diese Gedichttexte erstmalig in eine Luxusauflage von etwa 10 Stück zusammen mit Malereien von Franz Wanner erschienen. Das "Unterholz"-Projekt wurde von sehr jungen Künstlerorganisatoren in Liechtenstein angezettelt, die mich dazu einluden - ich mag meine Generation an Kunstschaffenden dort entschieden nicht, doch die Jungen, die sind gut, da sie sich nicht auf ideologische Programme fixieren. Leider war ich erst zur Finissage der Ausstellung dort auf einen Kurzbesuch, doch schön waren die Karten mit meinen Textgedichten, die da unter anderen auflagen. Nur waren sie beinahe schon vergriffen. Es freut mich, dass Ihnen die Lieder doch eher leicht von der Hand gehen - denn der erste Entwurf sollte doch eher leicht sein, zumindest zum grösseren Teil, denn alles andere verriete nichts als ein zu gewolltes Bemühen. Nun grüsse ich Sie herzlich durch die Stille der vor Stunden noch stürmischen Nacht. Ihr Michael Donhauser
30.12.2011 11:01
Lieber Michael Donhauser, wie gut zu hören, daß ein glücklicher Zufall Sie nun doch an vertrauten Ort gebracht hat! Die Beschreibung der zunächst angesteuerten "Behausung" klingt durchaus nicht einladend. Herzlichen Dank auch für die Unterholz-Texte, die mir - es war nicht anders zu erwarten - sehr gefallen. Und ich würde eine Nutzung als weiteren Zyklus auf HAIKUSCOPE sehr begrüßen, vielleicht nachdem zunächst ein anderer Autor auf die "Land"-Sechszeiler gefolgt ist. Und ich würde dies ja am liebsten sogar gekoppelt mit Abbildungen der dazugehörigen Karten präsentieren, wenn es möglich wäre, ähnlich wie wir den Zyklus "Zikadenmusik" von H.A. Heindrichs in der damaligen bibliophilen Erstausgabe versucht haben nachzustellen (mit seinen Graphiken: siehe www.haikuscope.de/zikadenmusik.htm) Meinen Sie, es bestünde die Möglichkeit, diese Karten einzuscannen? - aber das hat ja nun noch ein bißchen Zeit. Auch ich habe immer wieder das Gefühl, wenn etwas mit einer gewissen Leichtigkeit von der Hand geht, im glücklichsten Fall "es schreibt" und nicht ich, dann hat es seine Richtigkeit. Manchmal braucht es nur mehrere, mitunter zähflüssige Ansätze und auch Abbrüche, bis man dann zu diesem Zustand vordringt. Nun entsprechen Ihre "Schönsten Lieder" auf eine besondere Art dem, was mich musikalisch seit Längerem umtreibt: eine gegenwärtige Zeitlosigkeit. Insofern war es wohl ein fast zwingender Zufall, daß wir uns irgendwann begegnen mußten. Nun breche ich auf zu einer Geburtstagsfeier, bei der ich wohl mehr Verwandtschaft treffen werde, als mir eigentlich lieb ... aber bei einem 80. Geb. darf ich wohl nicht kneifen ... Während hier im Moment der Regen auf das Dachfenster prasselt, sende ich Ihnen die herzlichsten Grüße in jene Stadt, die mich beim nächsten Besuch hoffentlich frühlingsfarben begrüßen wird. Auf bald, Ihr Michael Denhoff
10.01.2012 11:59
Lieber Michael Donhauser, Sie sind hoffentlich guter Dinge in das Neue Jahr gestartet. In aller Kürze: Ich habe inzwischen einmal Ihre 11 Sechszeiler "Land" für HAIKUSCOPE vorbereitet; vielleicht können Sie das durchblättern und mir ggf. Änderungswünsche (Schreibfehler, etc.) durchgeben. Vom derzeit nur internen Link aus können Sie alles einsehen www.haikuscope.de/land1.htm . Es fehlen mir nur noch ein paar kurze einführende Worte von Ihnen für die noch einzurichtende Eingangsseite zu diesem Zyklus. Beginnen soll die Folge in der 4.KW, also in gut zehn Tagen am 23. 1. In der ruhigeren Zeit um den Jahreswechsel herum konnte ich weitere "Schönste Lieder" in den ersten Entwurf bringen, das reicht mittlerweile bis zur Nr. 20. Erst seit gestern ist wieder der übliche Alltag mit allen pädagogischen Aufgaben über mich hereingebrochen. Wie immer grüßt Sie herzlich Ihr Michael Denhoff
12.01.2012 14:45
Lieber Michael Denhoff, nun habe ich die Gedichte, so wie Sie diese mir schon sendeten, durchgesehen, da ich zur Zeit Internetprobleme hebe - und fand nur einen Kommafehler. Eine Vorbemerkung ist geschrieben - ich werde sie noch einmal bedenken und vielleicht auch verändern. Vorerst aber haben Sie einen Eindruck, wie sie ungefähr ausfallen wird - und hoffe, dass dies einigermassen in Ihrem Sinn ist. Zur Zeit bin ich in Berlin, da hier eine Freundin von mir schwer erkrankt ist und ich sie unbedingt vor meiner Reise nach Oxford besuchen wollte. Gut, dass die Lieder so fast leichthin nun schon zwanzig sind. Herzlich grüsst Sie, Ihr Michael Donhauser
12.01.2012 21:55
Lieber Michael Donhauser, ich hoffe, Ihr Rechner ist nicht betroffen ... wo Sie von Internetprobleme sprechen: heute stand in mehreren Tageszeitungen der Hinweis auf eine Schad-Software, von der europaweit zigtausend Rechner befallen sind und die zu Internetproblemen führt. Das fehlende Komma (statt Punkt) im 5. Sechszeiler hatte ich selbst schon bemerkt, als ich die Seiten für HAIKUSCOPE vorbereitete. Herzlichen Dank natürlich für die kurze Vorbemerkung zu den Texten; ich werde das zunächst so übernehmen, falls Sie mir nicht noch eine Änderung zuschicken. Und selbst später ließe sich das natürlich auch noch nach Ihren Wünschen umgestalten. Daß das "Über"-setzen der poetischen Lieder in Klang bisher so fast leichthin gelang, beruhigt mich, denn bald werde ich eine Pause einlegen müssen, um einen umfangreicheren Vortrag auszuarbeiten, der sich vermutlich nicht mit gleicher Leichtigkeit einstellen wird. Ihrer Berliner Freundin möge es Dank Ihrer Gegenwart bald besser gehen, und für die anstehende Oxford-Reise schon an dieser Stelle allerseits das geradezu sprichwörtlich beste English. Herzlich wie immer grüßt Sie Ihr Michael Denhoff
13.01.2012 10:31
...was nun als Stimmung nur die Lesenden noch willkommen heisst. So sollte der Schluss lauten - und damit wäre auch die unschönen Untereinanderstellung der Nochs am Ende vermieden. Lieber Herr Denhoff, ich grüsse Sie in Eile und herzlich aus Berlin, Ihr Michael Donhauser
13.01.2012 23:21
Lieber Michael Donhauser, ich bin noch nicht lange zurück vom langen Unterrichtstag an der RSH in Düsseldorf, wo mir heute in einer Pause (weil ein Ensemble kurzfristig absagte) - die Sonne stand schon tief und richtete ihre Strahlen auf die Klaviatur - mal wieder gleich auf Anhieb wie aus einem Guss ein "Schönstes Lied" gelang: die Nummer 22, zu der sich vor wenigen Tagen schon der wesentliche & ganz schlichte "Baustein" eingestellt hatte. Nun habe ich soeben - wo ich Ihre Nachricht fand - die Eingangsseite zu der Folge Ihrer Sechszeiler vorbereitet und Sie könnten das kontrollierend einsehen: www.haikuscope.de/donhauser_land.htm Bevor ich nun endlich einen guten Tropfen Rotwein öffne und dazu eine Pfeife zünde, sende ich Ihnen wie immer die herzlichsten Grüße, nun wohl noch nach Berlin Ihr Michael Denhoff
14.01.2012 17:38
Lieber Herr Denhoff, nun las ich auch den Lebenslauf, den Sie verfasst haben - da muss auf jeden Fall gestrichen werden, dass ich promoviert hätte. Ich habe das Studium mit dieser Arbeit über Baudelaire abgeschlossen, doch nie und nimmer promoviert. Bin auf dem Rückweg nach Wien, freue mich stets über Ihre Nachrichten zu den Liedern. Etwas in Eile, wegen des labilen Empfangs, und herzlich, Ihr Michael Donhauser
14.01.2012 20:50
Lieber Michael Donhauser, ich hatte die angebliche Promotion - wenn ich mich recht erinnere - der Pressemappe entnommen, die Urs Engeler auf der Website anbietet. Aber natürlich werde ich das gleich entfernen! - vielleicht mögen ja sogar Sie selber das schreiben, was dort als Kurzbio stehen möge - Ich vermute nun, da Sie diese Eingangsseite einsehen konnten, daß Ihre Internetprobleme behoben sind, und so konnten Sie sicherlich auch die von mir vorbereitete Folge der 11 Sechszeiler von dort aus schon aufrufen ... und haben dabei hoffentlich alles zu Ihrer Zufriedenheit vorgefunden ... Auch heute, den gestrigen Schwung ausnutzend, fand ich wieder überraschend flüssig gleich die richtigen Töne für das Lied 23; das nun gerade im Entwurf fertig vor mir liegt. Vielleicht gebe ich diese beiden gleich noch in die Computer-Fassung (denn hier wird nicht mehr viel gefeilt werden müssen) und schicke Ihnen, sobald fertig, mal wieder für einen ersten Eindruck die Hörfassungen. Ich bin jedenfalls ganz beglückt, wie schön sie gelangen! Vermutlich haben Sie Ihr Zuhause mittlerweile erreicht. Dorthin grüße ich Sie also wie immer herzlich Ihr Michael Denhoff
15.01.2012 01:15
... ich vergaß es vorhin: es stellten sich mir noch folgende Fragen zur Eingangsseite zur Land-Folge: 1. kann unter dem Titel "Land" in Klammern "elf Sechszeiler" so stehen bleiben? 2. ist die bibliographische Angabe richtig was den Erstdruck angeht; gibt es da ein Jahr des Erscheinens? 3. fehlt bei Ihren einführenden Worten nicht eventuell ein Fragezeichen nach ... denn trägt nicht jedes Gedicht verheimlicht einen Namen ohne Titel und ist nicht jedes Gedicht dazu berufen, zu einer noch so brüchigen Einheit zu finden. (?) Lieber Michael Donhauser, und eben ist die Computer-Eingabe fertig geworden, und so, wie versprochen, schicke ich gleich anschließend als seelenlose Hörproben die beiden noch ganz jungfräulichen Nummern, und zum Mitlesen die Noten als PDF, damit Sie sich das kraft Ihrer Phantasie vielleicht doch so zurechthören können, wie es in meinem inneren Ohr schon singt. Auch die heute online gestellte Nr. 11 hänge ich zum Hören mal mit an ... In die tiefe Nacht, in die hinein hier nun leise aus dem Radio Bruckners Achte schwelgt, grüßt Sie Ihr Michael Denhoff
16.01.2012 15:54
Lieber Herr Denhoff, ja, der Untertitel "Elf Sechszeiler" ist gut - der kann so stehen bleiben. Der Erstdruck von "Land" war 1999 in der Edition Nyffeler und Wallimann, in Alpnach. Ja, ein Fragezeichen ist da besser als ein Punkt, auch wenn die Frage etwas rhetorisch daherkommt. Bald schreibe ich Ihnen ein wenig zu den Liedern - zur Zeit stecke ich über beide Ohren in den Vorbereitungen für die Lehrveranstaltungen in Basel. Herzlich mit Dank für die Korrekturen, Ihr Michael Donhauser
21.01.2012 12:25
Lieber Herr Denhoff, manchmal höre ich Ihre Musik ohne Worte oder mit Worten, welche sich hinter einer simulierten Stimme verstecken, und erkenne die Melancholie wieder, die mich damals getragen hat durch die Monate, dieses Nachlassen und Verlorensein am Grundlsee, auf der Schwäbischen Alp, in Maienfeld oder Beverstedt, in Schöppingen - so habe ich mich herumgetrieben und das Schreiben der Lieder war wohl eine Möglichkeit, trotzdem eine Art Kontinuität zu erfahren - und bei allen Wechseln im Einzelnen höre ich in Ihrer Musik doch auch etwas Gleichbleibendes, was wohl mit Ihrem Anspruch als Verzicht zu tun hat, nämlich eine Musik ausserhalb dessen, was Zeitgenossenschaft heisst, zu schreiben. Eben ist meine Waschmaschine eingegangen, und nun wasche ich die Wäsche, welche ich für Oxford brauche, in der Badewanne - doch die Tage waren sehr wohltuend, in Baden-Baden, nur dass dann die Probleme mit doppelter Wucht wieder auf mich zu kamen. Ich hoffe, im Februar wieder einmal in Bonn zu sein, für lange leider nicht, da ich bald nach Berlin weiter muss, wo meine beste Freundin dort an Krebs schwer erkrankt ist. Es grüsst Sie herzlich, Ihr Michael Donhauser
21.01.2012 15:58
Lieber Michael Donhauser, eine gefühlt sehr lange Woche liegt hinter mir, umso mehr tut ein Wochenende fast ohne Termine gut. Wenn Sie trotz der Einschränkungen beim Hören der provisorisch-sterilen Audiodateien Ihre Melancholie beim Schreiben der Lieder wiedererkennen, so kann meine 'Über'-Setzung in Klang nicht ganz falsch liegen, schließlich ist ja Absicht, den Geist und die innere Welt der Worte nicht zu "vergewaltigen" sondern deren poetische Stimmung vielmehr zu steigern. Was Sie über die Entstehungszeit der 52 Lieder schreiben, erinnert mich sehr an das Jahr, in dem mein riesiges Klavierquintett entstand: dieses tägliche Weiterschreiben für ein Jahr lang war für mich ebenso ein lebenserhaltender Weg, das wegzuschreiben, was an Trauer und Verlust sich schon über einige Jahre zuvor angesammelt hatte ... und eigentlich wollte ich sogar zunächst mit diesem Opus mein Musikschreiben beenden ... nun, es kam gottlob anders, denn auch das Leben ging ja weiter ... In der vergangenen Woche habe ich statt dem weiteren Entwerfen der Lieder an einer Klanginstallation gearbeitet, die zunächst nur provisorisch am 29. März vorgeführt und in der Passionszeit im nächsten Jahr, also für vier Wochen am hiesigen Schumannhaus (Gedenkstätte & Musikbibliothek heute) in Endenich laufen wird. Es werden dann an 13 Orten verteilt in Bonn solche akustischen Wegemarken "Passionen - Stationen" erklingen, die gleichermaßen für Leiden und Leidenschaft stehen. Bei meiner für das Schumannhaus nutze ich als Material das mich stets tief anrührende erste der späten "Gesänge der Frühe" von Schumann, der diese Musik Bettina von Arnim widmete, aber, wie wir heute wissen, vor allem durch Hölderlins "Diotima"-Dichtungen inspiriert wurde. Wenn Sie mögen können Sie diese meine Passion R.Sch. schon hören. Laden Sie sich dazu die Datei mit rechtem Mausklick ("Ziel speichern unter..." wählen) über folgenden Link (www.denhoff.de/sounds/PassionRSch.mp3) auf Ihren Rechner und öffnen diese dann mit dem Windows-Media-Player oder auch Quicktime. Ebenfalls zeitlos schön und gleichermaßen melancholisch, wie in einer Art Trance, ist diese Musik, wie ich finde. Morgenabend geht wie geplant die erste Nummer Ihrer Land-Folge auf HAIKUSCOPE offiziell online. Wir haben uns entschieden, gleichzeitig auch eine weitere Lesung zugänglich zu machen: Sechs Dreizeiler. Ich stelle mir gerade vor, wie Sie sich Ihr Leben ohne heute übliche Hilfsmittel organisieren, aber manchmal tut es wohl gut, daran erinnert zu werden - und sei es nur durch den Ausfall einer Waschmaschine -, wie viel Zeit man seinerzeit für ganz alltägliche Dinge aufbringen mußte. Wenn Sie im Februar wieder einmal nach Bonn kommen, würde mich ein Wiedersehen natürlich freuen, vielleicht mal wieder hier zu einem kleinen Essen, gerne auch - wenn sie mitkommen mag - mit Ihrer äthiopischen Freundin. Soviel für den Moment; wie immer grüßt Sie herzlich Ihr Michael Denhoff
10.02.2012 20:19
Lieber Michael Donhauser, wie erging es Ihnen in Oxford? - ich hoffe, Sie hatten dort eine anregende Zeit. Ich habe heute - wo seit langem mal wieder ein völlig freier Tag - letzte Korrekturen an der Nr. 15 der Schönsten Lieder vorgenommen, bevor diese dann eben zum Herunterladen bereitgestellt wurde. Inzwischen sieht es so aus, daß eventuell am 11. Mai eine kleine Auswahl der schon vorhandenen Lieder in Düsseldorf bei uns an der Hochschule im Rahmen der sogenannten "Langen Nacht der Neuen Musik" uraufgeführt werden, wahrscheinlich jene, die in der Besetzung Mezzosopran, Viola und Klavier als Duo bzw. Trio in Frage kommen. In den letzten Tagen war ich fast mehr in Düsseldorf als zu Hause, diverse Konzerte und Prüfungen meiner Studenten standen an, aber in einer Woche beginnen die Semesterferien. So kommt endlich Zeit, die zwei anstehenden Vorträge in Angriff zu nehmen, einer ist neu zu verfassen, der andere im vergangenen Jahr in freier Form gehaltene muß für eine Publikation in Schriftform gebracht werden. Aus einem dezent weiß gepuderten Bonn sendet Ihnen herzliche Grüße Ihr Michael Denhoff
11.02.2012 11:21
Lieber Michael Denhoff, ja, Oxford, das war anregend, vor allem auch, weil ich zu verstehen begonnen habe, welch Geistes Kind die Basler Philosophin ist, welch auch die Lesung in Oxford organisiert hat - ich kann ihre Haltung nicht teilen und so kam es dann auch zu erheblichen Konflikten, was dazu führte, dass ich meine Teilnahme an einem Symposion, das sie im Herbst organisiert, abgesagt habe. Doch in London dann war ich mit der Videokünstlerin aus Zürich und ihrem Freund unterwegs, was vergnüglich und entspannend war - zwischendurch sass ich da und dort und arbeitete an den Variationen, mit jenem Eindruck, den Sie sicher auch kennen, dass die Komposition immer schlüssiger wird. Den 11. Mai werde ich freihalten, und sollte es wirklich zu der Uraufführung einiger Lieder in Düsseldorf kommen, werde ich dort gerne anwesend sein - es kommen ja stets erfreuliche Nachrichten von Ihnen. Gestern las ich in Linz an der Donau und nun bin ich unterwegs nach Liechtenstein, von wo es dann. etwa um den 17. 2. weiter nach Bonn geht, wo ich dann endlich eine Woche hoffe zu bleiben. Und zwischen den Reisen werde ich mich weiterhin auf den Lehrauftrag in Basel vorbereiten, wo auch der Begriff der Stimmung erörtert werden soll, was man schon tun kann, obwohl mir der Begriff suspekt bleibt, vor allem in der Weise, wie er von einigen Ideologen ungebrochen wiederaufgenommen wurde. Ebenso suspekt ist natürlich die grosse Geste, womit sich die Moderne, zumindest in der Lyrik, von jenem Begriff verabschiedet hat. Die Pole bedingen einander, wie immer - und was wertvoll ist, interferiert. Es grüsst Sie herzlich aus dem Railjet der ÖBB, Ihr Michael Donhauser
12.02.2012 02:10
Lieber Michael Donhauser, gut zu wissen, daß Sie trotz einiger unerwarteter Konflikte Ihren Aufenthalt auf der Insel genossen haben. London ist - wenn man sich dort erwartungslos treiben läßt - immer eine angenehme Stadt; jedenfalls erlebte ich sie so. Und mittlerweile findet man auch Restaurants, die einem mehr bieten, als noch vor einiger Zeit üblich (vor allem, was die Weinauswahl angeht). Und bestens verstehe ich Ihr Gefühl beim Weiterarbeiten an ihren Variationen! Es sind ja meist nur scheinbar winzige Korrekturen, die man da vornimmt, aber diese sind genau genommen doch entscheidend, was Prägnanz und Schlüssigkeit angehen! - Aus diesen Gründen bin ich auch froh, mit den "Schönsten Liedern" im Entwurf derzeit so weit im Voraus des "Öffentlich-Werdens" zu sein, daß mir die Zeit bleibt, entsprechend gelassen den letzten Schliff vorzunehmen. Heute (nein, inzwischen gestern!) notierte ich Erstes für die beiden wunderbaren, dezent erotischen Nummern 28 und 29. - Ich bin übrigens vom 19. - 21. 2. unterwegs; besuche auf dem Weg zu einer Jury-Sitzung am 20. in Berlin mit Zwischenstopp und Übernachtung in Hannover meinen engsten Malerfreund. Aber vielleicht gelingt es uns ja, dann am Mittwoch, 22. oder Donnerstag, 23. - so Sie, wie angedeutet, hier in Bonn sind - ein erneutes Treffen zu planen. Am 24. 2. muß ich schon wieder Bonn verlassen, unterrichte dann das verlängerte Wochenende bei einem Kammermusikkurs. Nächtliche Grüße ... wohin im Moment auch immer ... Ihr Michael Denhoff
16.02.2012 02:12
Lieber Michael Donhauser, nun habe ich mich, obwohl ich mich eigentlich an meine Vorträge machen sollte, doch in den beiden vergangenen Tagen noch einmal von den Verführungen Ihrer "Schönsten Lieder" leiten lassen ... und so ist eben die Nr. 31 (ein wunderschönes Liebesgedicht, wie ich finde!) in meiner musikalischen Aneignung in eine vorläufige Computer-Reinschrift gebracht. Als ich mit der Arbeit fertig (recht passend in fortgeschrittener Nacht), die akustische Version via Computer eben hörte, war ich fast selbst zu Tränen gerührt ob der Innigkeit, die mir da gelang ... ein wirklich besonders "schönes" Lied !!! - Martella, die ich es eben hören ließ, meinte: fast zu schön ...) Wie gerne würde ich es auch Ihnen nun schon in einer nicht "sterilen" Fassung zuschicken! - aber vielleicht schon ein bißchen geschult von den früheren akustischen Beispielen gelingt auch Ihnen, sich vorzustellen, wie ich es schon jetzt in meinem inneren Ohr höre ... (das folgt gleich in separater Mail) Von Anderem, Irritierendem und Denkwürdigem hier zusätzlich noch. Ich finde bisher keine plausible Erklärung für ein Phänomen, das ich mal schmunzelnd mal rätselnd in den vergangenen Tagen registrierte: die Klavierlampe hier oben auf meinem alten Instrument, an dem ich das Geschriebene kontrollierend spiele oder auch entwerfe, hat einen Metallfuß, den man nur berühren muß, um sie in drei Helligkeitsstufen an- bzw. auszuschalten. Wie von Geisterhand (ohne daß ich sie berühre) schaltete sie sich in den letzten Tagen ganz alleine ein und auch aus, manchmal geradezu passend, wenn ich mich ans Klavier setze (an), oder wieder zum Schreibtisch wechselte (aus), oder auch so, als wolle mir ein unsichtbarer Gast (es könnte eigentlich nur der Geist von Schubert sein, an den ich immer denke, während ich an den Schönsten Liedern arbeite!) etwas mitteilen, daß ich diese oder jene Wendung nochmals bedenken möge, oder daß nun der Zeitpunkt gekommen sei, Neues aufzuschreiben ... fast ein bißchen gespenstisch! Wäre ich für angeblich parapsychologische Phänomene offen, läge es nahe, dies zu glauben. Nun bin ich aber eigentlich nicht so veranlagt ... und rätsele weiter ... Dennoch gefällt mir der Gedanke, hier geschehe etwas Ungewöhnliches ... wie eben auch diese Lieder ... die mir so seltsam selbstverständlich aus der Feder fließen, als führe tatsächlich Schubert meine Hand ... Wie bei ihm möchten meine Klänge zutiefst anrühren ... und so traurig glücklich machen beim "Singen" oder "Lauschen" ... Nun ist es inzwischen ganz still um mich, die Nacht ist groß und weit, und bevor nun auch ich ruhen gehe nach einem langen und intensiven Tag grüße ich Sie herzlich wie immer Ihr Michael Denhoff
16.02.2012 17:22
Lieber Michael Denhoff, ja, sehr gerne können wir uns am 22. oder 23. sehen, und eben habe ich auch die Klangspur gehört, welche das 31. Lied begleitet - es ist, als würde man durch die Nacht und die Worte geleitet von der Musik, und als gäbe sie die leise Innigkeit wieder, die da von der Gegenwart in die Vergangenheit und von der Vergangenheit in den Konjunktiv führt. Einige Kämpfe habe ich hinter mir, wobei es immer wieder um den Begriff der Stimmung und deren Aufwertung ging, die wohl geschehen kann, doch nicht in einem Geist, der politisch von Konservativen besetzt ist - denn es gibt eine Unverfügbarkeit in der Kunst, und nur wer sich dieser, sie nicht funktionalisierend, anvertrauen oder hingeben kann, ist vielleicht zu einer Neudeutung des Stimmungsbegriffs berufen. Herzlich, Ihr Michael Donhauser
17.02.2012 22:32
Lieber Michael Donhauser, ... auch meine "Stimmung" sollte wieder besser werden ... gesternabend erfuhr ich, als ich mich eigentlich nur bei seiner Frau nach dem Verlauf seiner Lungen-Operation erkundigen wollte, vom Tod eines guten Freundes. Diese Nachricht hat mich heute den ganzen Tag gelähmt. Noch vor knapp drei Wochen sahen wir uns bei einem Konzert, wo er u.a. die Nr. VIII meiner "Inventionen" spielte und besprachen auch schon ein paar Details für eine kleine Ausstellung anläßlich des 100. Geburtstages von Conlon Nancarrow ab dem 16. März, die wir zusammen hier in der GKG (Gesellschaft für Kunst und Gestaltung) kuratieren sollten. Diese Ausstellung mußte ich nun heute absagen, denn sie war angewiesen auf sein Wissen und den riesigen Schatz seiner Sammlung zu Nancarrow. In den 80er Jahren war er (Jürgen Hocker) es, der es überhaupt erstmals ermöglichte, daß man Nancarrows Studies for Player Piano in Europa auf solch einem Instrument live hören konnte! Und seinem hartnäckigen Insistieren ist es auch zu verdanken, daß meine 12 Inventionen für Selbstspielklaviere entstanden. - Nun sitze ich hier am Schreibtisch und versuche das zu erledigen, was sonst noch vor meiner Abreise nach Hannover und Berlin zu organisieren ansteht. Ich werde am Dienstagabend wohl gegen 20 Uhr wieder hier sein. Vielleicht telefonieren wir dann kurz, um uns endgültig abzusprechen wegen eines Treffens am Mittwoch oder Donnerstag. Am Mittwochabend könnte ich uns hier eine Kleinigkeit kochen, am Donnerstag habe ich bis 19 Uhr meine Privatschüler zu unterrichten, dazu bin ich ohnehin in der Stadt und würde vorschlagen, wir träfen uns anschließend z.B. wieder beim "Wein-Kommissar", dort werden ja auch ein paar Kleinigkeiten zu essen angeboten ... Herzlich Ihr Michael Denhoff
10.03.2012 09:36
Lieber Michael,
10.03.2012 10:35
Lieber Michael, auch mir passierte es schon, daß Mails im Nirwana des Netzes verschwanden und merkwürdigerweise gibt es ein paar Personen (fast alles meine Studenten), deren an mich gerichtete Mails stets im Spam-Ordner landen, obwohl ich jedes Mal bestätige, daß sie dort nicht hingehören ... Nachdem ich mir am vergangenen Wochenende mit letzten Retuschen nochmals die Nr. 19 vornahm und inzwischen mein Vortrag für den Uni-Tag am kommenden Freitag in Ahaus fertig ist, kann ich nach einer längeren Unterbrechung wieder in die Entwurfsphase neuer Lieder einsteigen. Allerdings ging das mit der derzeit anstehenden Nr. 33 nicht so flüssig, schon mehrere Anläufe ohne meine gültige Zufriedenheit, so werde ich heute oder morgen wohl erst einmal zur 34 springen, da ist Basismaterial schon im Kopf ... Inzwischen startete nach der Winterpause meine hiesige Reihe wieder, wohl wegen extrem schlechten Wetters und zudem Streik bei allen öffentlichen Verkehrsmitteln am vergangenen Mittwoch kamen diesmal leider nur rund 35 Zuhörer, aber es war ansonsten ein rundum gelungener Abend. Die Textzusammenstellung für den nächsten Abend habe ich auch bereits fertig. (Wenn's Dich interessiert: www.wortklangraum.de/wortklangraum2012.htm#zwei) Hattest Du noch eine gute Zeit in Bonn, und wie erging es Dir in Berlin? - und schon wieder bist Du unterwegs; ich vermute zu den Vorlesungen in Basel - Herzlich grüßt Dich in den Zug gen Westen (von hier aus in den Süden) wie immer Michael
20.03.2012 21:06
Lieber Michael, nun war ich mittlerweile in Ahaus, um dort zweimal meinen Vortrag zur Neuen Musik zu halten, beide Male erstaunlich gut besucht. Bei der Einfahrt in meine Geburtsstadt kam ich an der neonblau erleuchteten Diskothek vorbei, jener, die Dir bei Deinem Aufenthalt im Künstlerdorf Schöppingen gelegentlich Zufluchtsort war, wie Du ja erzähltest ... und so dachte ich an Dich. Ich hoffe, Du konntest Deine Mailbox-Probleme mittlerweile lösen und meine letzte Antwort an Dich ist nicht unterwegs irgendwo verschwunden, und auch diese Nachricht möge Dich erreichen. Ich habe nämlich eine Frage bzw. Bitte: Durch ein unglückliches Mißverständnis hat man, wie sich nun zufällig herausstellte, für meinen Aufenthalt im Brahmshaus in Baden-Lichtenthal nun 4 Tage kürzer reserviert als zunächst abgesprochen und zugesagt. Ich hatte mir schon alles bis zum 20. 4. "freigeschaufelt", um gut zwei Wochen dort zu arbeiten. Nun überlege ich, ob ich mich diese 4 Tage noch andernorts in Baden-Baden einmiete. Könntest Du mir ggf. das Hotel nennen, in welches Du Dich meist einquartierst; wenn ich Dich richtig verstanden habe, bist Du dort stets zufrieden gewesen. Bin übrigens eben nach drei Tagen Skizzieren (& Radieren) mit der Nr. 35 "unserer" Lieder im ersten Entwurf fertig geworden, wo, so eigentlich ganz unpassend zum heutigen Frühlingsbeginn, "wie Regen sank das Wollen" ... so kam dann auch der spontane Gedanke, Dich wegen des Hotels zu fragen. Nebenan spielt gerade im Radio ein Pianist späte Brahms-Klavierstücke, so, als wolle er mich auf das Kommende einstimmen. Leider nur klingt seine Interpretation wenig inspiriert. Dir hingegen wünsche ich inspirierende frische und weiche Frühlingsluft, wie sie auch mir heute durchs offene Dachfenster auf den Schreibtisch wehte. Herzlichst. Michael PS. ... noch eine Frage an den Lyriker & Übersetzer: Weißt Du zufällig von einer Übersetzung des Gedichtes "Tramontana" von E. Montale ins Deutsche?
21.03.2012 10:31
Lieber Michael,
21.03.2012 22:03
Lieber Michael, Dank für Deine schnelle Antwort zu meiner Hotelfrage. Habe dort gleich angerufen: leider ist aber in besagten Tagen nur noch eine sog. Junior-Suite frei, die allerdings für die 4 Tage knapp 800 Euro kosten würde; das übersteigt leider mein Budget ... Nun muß ich sehen, ob ich doch noch etwas Günstigeres finde. In der vergangenen Nacht letzte Retuschen an der Nr. 21, die ich nun eben online stellte. Herzliche Grüße nach Berlin Michael
01.04.2012 22:21
Lieber Michael, seit eben sind Deine 11 Sechszeiler "Land" nun komplett auf HAIKUSCOPE zu finden. Nochmals herzlichen Dank, daß wir das bringen durften ... und ich hoffe, es wird nicht die letzte Folge sein, die dort von Dir erscheinen wird. In der kommenden Woche starten unter der Rubrik "zyklisch" dort dann "Pompejanische Graffiti" von Giorgio Bruno. Ich bereite mich nun auf die Abreise nach Baden-Baden vor; habe übrigens einen angeblich sehr netten Gasthof (ebenfalls im Süden der Stadt) für die letzten vier Tage gefunden. Doch morgen muß ich zunächst erstmals wieder an die RSH nach Düsseldorf zum Unterrichten; und Mittwoch ist noch einer meiner hiesigen WKR-Abende ... Herzlich grüßt Dich - wohin auch immer Dein Michael
04.04.2012 11:06
Lieber Michael,
04.04.2012 11:44
Lieber Michael, ich breche tatsächlich schon morgenfrüh kurz nach 9 Uhr in Richtung Baden-Baden auf. So werden wir uns diesmal bei Deinem Bonn-Besuch nicht sehen, es sei denn, Du kämest nach Deiner Ankunft in Bonn heutabend sofort zum WORTKLANGRAUM in Sankt Helena (Beginn wie immer 20.30 Uhr; diesmal übrigens mit einer etwas größeren Uraufführung von mir: Drei mathematische Etüden für Klavier) und wir vielleicht anschließend noch zusammen an irgendeinem Tresen - hoffentlich nicht wankend! - stünden ... die Kellnerin könnten wir ja bitten, sich im Schneidersitz zu uns zu gesellen und Du hättest eine Vergleichsmöglichkeit, ob die Wiener das mit größerem Charme können ... Das schnell zwischen dem Sortieren der Dinge, die ich im Brahms-Haus zum Arbeiten benötige. Mit herzlichem Gruß in den ICE nach Bonn. Michael
PS im Brahmshaus werde ich von der Online-Welt abgenabelt sein, in den letzten Tagen im Gasthof gibt es angeblich W-Lan. Habe noch nicht so einen Stick, mit dem man von jedem Ort ins Netz kann; Du scheinst so etwas zu besitzen, sonst könntest Du ja kaum aus dem ICE schreiben.
17.04.2012 18:44
Lieber Michael, nun verbringe ich die letzten zwei Tage im Badischen. Der Gasthof im dörflichen Ortsteil Steinbach bietet alles was ich brauche: ein geräumiges gepflegtes Zimmer mit ausreichend großem Schreibtisch und Balkon, den ich heute beim ersten durchgängig sonnigen Tag der vergangenen zwei Wochen Pfeife-rauchend und Benyoetz-Aphorismen-lesend ausgiebig nutzte. Der Blick dabei auf Kirchturm, Fachwerkhäuser und Weinberge, die ich ebenfalls heute wandernd durchstreifte; die Reben beginnen schon zu knospen! So klingt hier langsam und entspannt aus, was mir in den 11 Tagen im Brahmshaus in dichter Folge und fast beglückender Leichtigkeit gelang: die anstehenden Nummern 24 und 25 "unserer" Lieder erhielten den letzten Schliff und - ja, Du wirst es kaum glauben - die Nummern 40 bis 51 entstanden im ersten Entwurf und ich habe das Gefühl, es bleibt kaum noch etwas zu korrigieren ...; somit bleibt mir nun nur noch die letzte Nr. 52 übrig. Die Sogwirkung dieses großen Projektes war so stark, daß mein eigentlicher Plan, im Brahms-Haus vor allem das anstehende Orchesterstück in Angriff zu nehmen, zwar nicht ganz außen vor stand - immerhin scheint ein Einstieg gefunden - aber nur einen Abschnitt habe ich davon dann fertig ausformuliert. - Du hattest sicherlich wieder eine schöne Zeit in Bonn; nur schade, daß wir uns diesmal nicht sahen... Nun gehe ich unten in die Wirtschaft des Gasthofs ein kleines Abendessen einnehmen, denn die Küche hier ist im besten Sinne "badisch, gut, bürgerlich" und die Preise sind, wie auch für's Zimmer, durchaus moderat. Es grüßt Dich wie immer herzlichst Michael
18.04.2012 11:47
Lieber Michael,
18.04.2012 20:46
Lieber Michael. es war wohl etwas vermessen, zu glauben, mir gelänge hier in Baden-Baden auch noch die abschließende Nr. 52 im Entwurf ... aber das gestern Abend und heute Morgen hier Notierte befriedigt mich noch nicht, vielleicht auch, weil das letzte Stück, wo nochmals alle sechs Mitwirkenden zum Einsatz kommen sollen, etwas Besonderes sein muß! (Aber ich denke, ich stelle auch das noch zunächst fertig, bevor ich mich richtig in das Orchesterstück stürze.) So brachte ich nun stattdessen ein weiteres der Lieder in die erste Computer-Reinschrift. Und ich entschloß mich im Laufe des Nachmittags wieder zu einer Wanderung durch die nahegelegenen Weinberge. Dabei entdeckte ich übrigens ein Hotel, direkt am Weinberghang gelegen (und auch mit Bushaltestelle direkt vor der Tür), das ich wohl das nächste Mal aufsuchen werde, sollte ich einen Brahmshaus-Aufenthalt mal wieder verlängern wollen. Bei nächster Gelegenheit gebe ich Dir mehr Informationen zum jenem aber auch jetzigem Gasthof. Kann Dir in Deiner Auffassung, was Kunst & Design angeht, nur zustimmen! Natürlich hat Kunst nichts mit Verschönerung zu tun (... allerdings gelingt das dem Design auch nicht immer zwingend, im glücklichsten Fall vereint sich dort Ästhetik mit praktischem Nutzen), wir können uns mit Kunst nicht die Gefühle oder das Befinden angenehm möblieren ... Mozart oder Schubert als Tapete gehen nicht!!! Und das "Schönste" im Titel Deiner Lieder ist ja eher eine Provokation, denn ein gefälliges Entgegenkommen. – Nun öffne ich erst einmal einen Boxbeutel "Stich den Buben", ein Riesling, der vor vier Jahren dort wuchs, wo ich heute wieder wanderte ... und tippe nebenher ein paar weitere Takte in den Computer. Auf hoffentlich bald und herzlich wie immer Dein Michael
PS Unterdessen erreichte mich die Nachricht der Sängerin, sie werde wegen einer Opernmitwirkung nun leider doch nicht einen ersten Set an Liedern am 11. Mai in Düsseldorf uraufführen können; sie bemüht sich zwar um Ersatz, aber ich bin nicht sicher, ob das gelingen wird; und nicht irgendeine x-beliebige Stimme möchte ich haben ...
30.04.2012 10:59
Lieber Michael, nur kurz zwei Hinweise: gestern ist auch die 52 im Entwurf fertig geworden. Übermorgen liest beim nächsten WKR Mark Weigel Deine Land-Sechszeiler. Du bist nicht zufällig in der Gegend ... ? - Nun steht mein pädagogischer "Großkampftag" an. Herzlich wie stets Dein Michael
23.05.2012 22:20
Lieber Michael, nun bin ich tatsächlich in Bonn, habe es allerdings heute nicht zu dem Konzert geschafft. Vielleicht können wir uns über die Pfingsttage doch sehen, auf einen Kaffee oder ein Glas Wein? Mit einem herzlichen Gruss, Michael
23.05.2012 23:13
... es war eine spontane Idee, Dich anzurufen ... es war auch kein Konzert, lieber Michael, sondern nur eine erste öffentliche Präsentation des neuen Bonner Stadtklangkünstlers Andreas Oldörp mit einer seiner akustischen Arbeiten im Kunstverein mit ergänzendem Vortrag von ihm und Gespräch. Wir hatten uns schon vor einigen Tagen getroffen und ich fand ihn angenehm unprätentiös & sympathisch und dachte, es wäre nett, wenn auch Du ihn und seine Arbeit kennenlernst. Aber das können wir natürlich noch alles nachholen, er bleibt hier für ein halbes Jahr. Laß uns doch telefonieren, wo & wann wir uns in den kommenden Tagen treffen können. Nur Morgen und am Freitag bin ich fast ganztägig eingespannt. Herzlich wie immer Michael
21.06.2012 11:52
Lieber Michael, nun habe ich gestern in der Weinseligkeit vergessen, Dir die "Canti piu belli" zu schenken - zuerst war es eine Frau und gestern nun der Wein, der die Widmung verhinderte - mal sehen, vielleicht gelingt es mir bei unserem nächsten Treffen, Dir das Buch zu schenken. Mit herzlichem Gruss, Michael
21.06.2012 21:45
Lieber Michael, Wein, Weib und Gesang ... hier kam auf wundersame Weise alles sprichwörtlich zusammen! So kann ich die abermals verhinderte Widmung leicht verschmerzen. Es bleibt mir also weiter die Vorfreude auf die "Canti più belli"; eine nächste Gelegenheit wird kommen. Schön, daß wir gestern immerhin noch ein bißchen weinselig zusammensitzen konnten. Hast Du denn heute tatsächlich noch die "Livia"-Lesung auf CD in die Hände bekommen? Komme erst gerade eben etwas erschöpft von einem langen Unterrichtstag nach Hause zurück, und morgen wird es nicht viel anders aussehen. Herzlich wie immer Michael
22.06.2012 16:13
Lieber Michael, nun ja, heute wurde das Booklet geliefert, doch heute sitze ich nun schon im Zug, also dass es signierte Exemplare erst ab dem 2.7. gibt - es grüsst Dich inzwischen vom Bodensee herzlich Michael
24.06.2012 22:02
Lieber Michael, nun sah ich bei der gestrigen Otto Pankok Ausstellungseröffnung bei Böttger dort auch schon die Livia-CD liegen, so scheint nach langem Warten die Publikation doch endlich auf den Weg gebracht. Ich bzw. wir vom Haikuscope-Herausgeberteam stecken derzeit in der Planung für die kommenden sechs Wochen. Für die 32. KW hatte ich (mit Zustimmung meiner beiden Mitstreiter) als poetischen Text eines Deiner Gedichte aus "Sarganserland" vorgeschlagen, das gleichzeitig auch wie eine Art ergänzender Gegen-Text zum in der Woche vorgesehenen "Kurzgedicht der Woche" gelesen werden kann (s.u.). Darf ich Deine Zustimmung erwarten? - selbstverständlich wird es wie immer den Hinweis auf diese und die bibliographische Angabe geben. Herzlich grüßt wie immer Dein Michael
25.06.2012 16:23
Ja, lieber Michael, das Gedicht kannst Du gerne in Haikuscope veröffentlichen - es lebt darin ein Name versteckt, wie schon zu den Zeiten des Barock ... Herzlich grüsst aus dem railjet 165 Michael
25.06.2012 21:51
Lieber Michael, geschult für solche Verstecke, war mir der Name "Adele" sofort ins Gesicht gesprungen. (Ob diese Adele davon weiß. überlegte ich.) Ja, die versteckten Namen und Botschaften ... da könnte ich bei meinen Stücken eine lange Liste vorlegen ... wir als Musiker können ja nicht nur Buchstaben in Töne "übersetzen" (berühmtestes Beispiel B-A-C-H, der größte der Barockmeister, der selbst ja auch mit Zahlensymbolik seiner Musik verborgene Botschaften einschrieb), sondern z.B. auch "morsen", was noch schwieriger zu entschlüsseln ist ... Ich danke jedenfalls schon mal für die Zustimmung zur Veröffentlichung bei Haikuscope. Einen schönen Abend, wo und mit wen auch immer, wünscht Dir Michael
10.07.2012 12:55
Lieber Michael, hast Du Dich schon gut auf der Insel Hombroich eingelebt? Ich bin am kommenden Freitag ein letztes Mal in diesem Semester an der RSH in Düsseldorf, habe dann voraussichtlich nur bis 14 Uhr zu unterrichten. Hast Du Lust, daß wir uns dann treffen? - wie schon mal überlegt - z.B. im Cafe des NRW-Forums am Ehrenhof, zwischen Museum Kunstpalast und Tonhalle. (In der El Greco Ausstellung war ich allerdings bereits; es lohnt sich!) Herzlichst, Michael
PS. lese derzeit die Briefe des jungen Rilke an seine Jugendliebe Valerie von David-Rhonfeld ... was für ein glühend emphatischer, tendenziell gestelzter Tonfall, auch in den Gedichten an sie! - aber man ahnt die spätere Meisterschaft.
10.07.2012 13:30 Lieber
Michael,
11.07.2012 15:13
Lieber Michael, das Gelände der Insel lädt ja geradezu ein, sich beim absichtslosen Spazieren inspirieren zu lassen. Und so bin ich natürlich etwas neugierig, an was Du gerade arbeitest. Ich selbst finde noch nicht wieder den Zustand, obwohl nun die Zeit endlich wieder dafür gegeben wäre, konzentriert etwas Neues anzugehen. Für das eigentlich anstehende kleine Orchesterstück wollen sich trotz einiger Skizzen und Entwürfen noch nicht zwingende Entwicklungen einstellen. So werde ich dem Saarbrücker Auftraggeber wohl möglicherweise nur Streichorchester-Versionen aus den "Strophen" zur Uraufführung anbieten können. Einen schönen Ausflug in Richtung Stuttgart erst einmal am Freitag und natürlich weiterhin eine gute Zeit in Hombroich. Die Radtour den Rhein entlang zu den Kinkel-Stuben machen wir mal, wenn Du das Rad aus Wien mitbringen kannst. Herzlichst, Michael
25.07.2012 23:06
Lieber Michael,
26.07.2012 01:26
Lieber Michael, den Dauergast Staude kenne ich nur relativ flüchtig, und seine Musik hinterließ bisher keinen nachhaltigen Eindruck. Den Kollegen Georg Kröll kenne ich hingegen deutlich besser, aber der lebt nicht ausschließlich dort. Es ist mir nie ganz klar geworden, durch welch glücklichen Zufall manch einer dort dieses eigentlich ja beneidenswerte Privileg erreichte. Mir war es nicht vergönnt. Aber gerne bin ich dennoch dort auf dem Gelände; zuletzt ganz spontan vor wenigen Tagen (am 15. 7.) anläßlich eines Familienausflugs zum Geburtstag von Martella; da ich aber nicht wußte, wo ich Dich eventuell fände, sind wir uns nicht begegnet. (... wie wir uns übrigens auch offensichtlich kurz zuvor nur knapp bei Böttger verpaßten, wo Du vermutlich auf Deinem Weg nach Stuttgart kurz in Bonn ausgestiegen bist. Jedenfalls sagte mir Böttger, als ich kam: ach, Donhauser war grad vor einer halben Stunde hier!) - Nun, jetzt komme ich allerdings eben erst aus dem Münsterland zurück, wo ich das endlich eintreffende Sommerwetter für eine dreitägige Radtour nutzte, mit Ausflügen auch ins Holländische. Es tat gut die Mischung aus Schlössern, Burgen, Feldwegen, viel Sonne, Wein, Käse, gute Gasthöfe. Und schon bald komme ich wieder in die Gegend, wenn ich ab dem 4. August für eine Woche an der Landesakademie in Heek/Nienborg Kammermusik unterrichten werde. - Noch brennt die Pfeife und auch das Weinglas ist nicht ganz leer, die Luft immer noch sehr lau. So grüße ich Dich nächtens inzwischen wieder aus dem heimischen Garten. Herzlichst, Dein Michael
07.08.2012 20:34
Lieber Michael, nun bin ich seit drei Tagen schon wieder im Westmünsterland, diesmal allerdings nicht zum Erholen, sondern ganztägigen Kammermusik-Unterrichten. Habe von hier aus gesternfrüh HAIKUSCOPE aktualisiert, wobei nun auch Dein Gedicht aus Sarganserland dabei war; der direkte Link (falls Du drüberschauen möchtest): www.haikuscope.de/sarganserland.htm Es grüßt Dich aus einer kurzen "Büro-Pause" Michael
18.08.2012 11:31
Lieber Michael, dachte gerade an Dich, wo ich die Nr. 43 "öffentlich" gemacht habe. Nun haben wir endlich richtig Sommer hier ... und wärest Du nun zufällig mit Rad hier in Bonn, hätte ich spontan eine Tour den Rhein entlang Richtung Süden vorgeschlagen, mit Ziel Kinkel-Stuben oder Weingut Sülz ... Ansonsten gibt's seit zwei Tagen auch wieder die Stummfilm-Tage im Arkadenhof der Uni. Da waren wir gestern und es folgen dort noch einige verlockende Abende. Es grüßt Dich - wohin auch immer Michael
19.08.2012 08:19
Lieber Michael,
20.08.2012 17:40
Lieber Michael, eigentlich ist Einsamkeit doch eine gute Voraussetzung für konzentriertes Arbeiten ... mir ging es jedenfalls so beim Aufenthalt im Brahms-Haus, und ich genoß diese selbst gewählte Einsamkeit. Aber scheinbar war Dir das in Hombroich zu viel, wenn ich Dich richtig lese. Ansonsten klingt Dein Reiseplan mal wieder imponierend. Um die Reise nach Czernowitz beneide ich Dich schon allein wegen der Dichter-trächtigen Bedeutung des Ortes ! - lese übrigens derzeit u.a. die Celansche Prosa aus dem Nachlaß. Wenn Du zuvor bei Deinem Kurzbesuch in Bonn Zeit & Lust auf ein gemeinsames Gläschen Wein hast, ruf doch bitte einfach an. Übrigens traf ich kürzlich im Kunstmuseum jene Dame wieder, der Du spontan beim Kunstverein/Künstlerforum Dein Buch in ihren Jeep nachreichtest; hat sie eigentlich mittlerweile reagiert? Auch heuteabend werde wieder zum Stummfilm-Festival gehen, wie schon gestern wird u.a. ein Film gezeigt, der auch Kafka als Kinogänger beeindruckte; das in der Uni parallel laufende Symposion "Kafka geht ins Kino" konnte ich allerdings aus Zeitgründen nicht besuchen. Die einen herzlichen Gruß wie immer, vielleicht noch nach Wien Michael
28.08.2012 19:00
Lieber Michael,
30.08.2012 16:16
Lieber Michael, nun plagen mich seit gestern wieder einmal Rückenschmerzen, und ich vermute, gute drei Stunden permanentes Stehen bei einer Party vorgestern in Köln sind Ursache dieser Schwäche. Man wird nicht jünger ... Mein vollstes Verständnis natürlich, daß Du bei dieser Kürze Deines diesmaligen Aufenthaltes in Bonn die beiden Abende mit Deiner Freundin verbringen wolltest. Ich war ohnehin Montag und Dienstag fast ganztägig unterwegs und ein kurzes Treffen wäre möglicherweise gar nicht denkbar gewesen. Interessant, was Du über die Wirkung des Meeres auf Dein Gemüt schreibst; eine ähnliche Wirkung erlebe ich erst seit wenigen Jahren, früher war es eher so, daß der Anblick des Meeres meinen Geist geradezu paralysierte und ich es dort nicht wirklich lange aushielt. Aber auch heute noch finde ich mehr in den Bergen die gewünschte Entspannung. Nun stehen ja nur noch acht Lieder zum Ende hin an. Es bleibt mir ein Vergnügen, jede Woche mit Abstand nochmals Nummer für Nummer zu lesen, durchzugehen und mit kleinen Retuschen dann definitiv öffentlich zu machen. Ja, das Ende sollten wir zusammen bei einem guten Wein feiern! Wenn Du tatsächlich auch von Lenzburg aus ab und an in Bonn sein solltest, finden wir sicherlich eine Gelegenheit dazu. Es grüßt Dich wie immer herzlich, nun wohl wieder in die andere Beethovenstadt ... Michael
27.09.2012 20:04
Lieber Michael, nun bekam ich vor zwei Tagen Noten auch auch einen Hör-Link von Thomas Thurnher, der zwei "Schönste Lieder" für dreistimmigen Chor setzte; vermutlich hat er auch Dir das längst geschickt. Ich konnte das erst eben in Ruhe Lesen und Hören, weil ich hier meinen besten Malerfreund aus Hannover (Giso Westing) für drei Tage zu Besuch hatte. Ich hatte ihn eingeladen, einen Vortrag über Qualität in der Kunst zu halten und das war in der Tat eine gelungene Veranstaltung. Wir waren noch zusammen in diversen Museen und Galerien und zum Schluß heute bei Böttger, wo er eines der letzten dort noch vorhandenen Exemplare der "Schönsten Lieder" erwarb. Die Thurnherschen Chorsätze erinnern mich in ihrer tonalen Schlichtheit auf sympathische Art an die Chorsätze meines Vaters ( ... der fast ausschließlich Vokalmusik - als "Handwerker", wie er immer betonte - schrieb.). Thurnher macht bei seiner Vertonung etwas, was ich für mich ausschloß, nämlich Wort- und Textwiederholungen, wie sie ja ansonsten durchaus üblich sind, was ich mir aber verbat, weil in der so musikalischen Art Deiner Texte diese ja oftmals schon "einkomponiert" sind und der rhythmisch poetische Fluß der Texte mir durch Repetitionen ins Stocken zu geraten schiene. Am Wochenende reise ich nach Saarbrücken. Es werden dort fünf Strophen in Kammerorchester-Versionen uraufgeführt. Dir herzliche Grüße wie immer Dein Michael
30.09.2012 00:16
Lieber Michael,
04.10.2012 17:58
Lieber Michael nun war ich am vergangenen Wochenende in Saarbrücken und konnte eine gelungene und auch gefeierte Uraufführung erleben. Es dirigierte ein alter guter Bekannter, mit dem ich vor über 30 Jahren längere Zeit in einem Jugendorchester spielte; das Wiedersehen war sehr herzlich. Der SR hat mitgeschnitten und so wird man das demnächst (vermutlich am 7. November hören können; Du - wenn Du magst per Live-Stream im Internet. Nun wurde ich bei der Gelegenheit auch zu einem knapp zweieinhalbstündigen Live-Gespräch in die Sendung "Mouvement" am 15. November nach Saarbrücken eingeladen und ich kann selber vorschlagen, welche meiner Stücke dazwischen gesendet werden. Gestern gab es den WORTKLANGRAUM, den ich diesmal mit meiner langjährigen Begleiterin am Klavier gestaltete. Zunächst befürchtete ich, wir werden vor leeren Reihen spielen, denn unglücklicherweise bot Bonn gesternabend insgesamt acht Konzertveranstaltungen an, darunter zwei vom Beethovenfest und zwei junge Bonner Nachwuchspianisten hatten zudem einen Soloauftritt. Aber überraschenderweise war es mit rund 50 Zuhörern dann doch ganz gut gefüllt im Dialograum; und Bernt Hahn hat wieder großartig gelesen! (Nachher fahre ich nach Köln, um das Ende seiner Jahrestage-Lesung in der Lengfeldschen Buchhandlung mitzubekommen; das fand dort über drei Jahre lang im Zwei-Wochen-Rhythmus statt.) Beim nächsten Abend WKR am 7. November (Motto "einsam") wollte ich einmal mehr Donhauser lesen lassen, und zwar vier der Variationen, so wie sie mir von Dir vorliegen. Das detaillierte Programm kannst Du schon einsehen: http://www.wortklangraum.de/wortklangraum2012.htm#sieben Die Chorsätze zu den "Schönsten Liedern" von Thurnher klingen durchaus ansprechend. Ich kann nicht einschätzen, wie er sich selber einschätzt, da ich ihn ja persönlich nicht kenne. Mir wäre ein Chorsatz zu diesen Texten allerdings nicht eingefallen ... Ja, wenn Du Ende Oktober Deinen Geburtstag feierst, sollten wir unbedingt diesen und das Ende des Vokal-Zyklus zusammen mit einem guten Tropfen feiern. Noch hab ich an besagtem 28. auch keine Termine, womit dem eigentlich nichts im Wege steht. Es grüßt Dich nach Lenzburg herzlich wie immer Dein Michael
15.10.2012 10:21
Lieber Michael, nun ist es geschafft: der Zyklus liegt definitiv fertig vor! Die abschließende Nummer sei wie die eröffnende noch einmal Dir gewidmet ... diesmal sozusagen ein vorzeitiger Geburtstagsgruß. In aller Eile aber herzlich wie immer und auf hoffentlich bald Dein Michael
15.10.2012 21:06
Lieber Michael, das ist nun erfreulich, und ich danke für die Widmung auch des letzten Liedes nun, da es wieder Herbst ist. Eine kleine Bitte habe ich doch: in Deiner Aussendung nennst Du die Lieder Prosagedichte. Mit dieser Benennung habe ich Probleme, denn Lieder habe ich diese Sätze genannt und Sätze diese Lieder, um so dem Wort "Gedicht" auszuweichen. Doch selbst "Gedicht" wäre mir lieber als "Prosagedicht", da Prosagedicht ein problematischer Begriff sowieso ist und meist mit einer Art poetischen Prosa über mehrere Zeilen verbunden wird, was die Lieder doch nicht sind. Sehr dankbar wäre ich Dir für diese Änderung. Freue mich auf die Flasche Wein und grüsse Dich herzlich aus Lenzburg, Dein Michael
15.10.2012 21:37
Lieber Michael, war selber auch irgendwie nicht glücklich mit den "Prosagedichten" - was mehr einer technischen Beschreibung gleichkommt - wußte nur keine Lösung. Was schlägst Du vor? Schönste Lieder - Vokalzyklus nach 52 Liedern von M. D. scheint mir auch problematisch. Oder: Schönste Lieder - Vokalzyklus nach 52 Gedichten von M. D. ??? - Vokalzyklus zu 52 Sätzen von ... ich weiß es nicht; würde es aber gerne bald klären, da das Ganze schnell zum Verlag gehen soll. Er ist über das Ende schon informiert, ebenso hab ich auch Engeler informiert. Herzlich und in Vorfreude auf die gemeinsam zu köpfende Flasche Wein Dein Michael
15.10.2012 21:52
Lieber Michael, ja, das ist schwierig, da alle halbwegs passenden Begriffe wie "Lieder in Sätzen" umständlich wirken und als Lieder der Musik das Wasser abgraben. Doch ausser Lieder in Sätzen fällt mir nicht ein - mit "in Sätzen" deutet sich an, was sonst Prosa heisst. Die einfachste Variante, wenn auch gleichsam ein Verrat an meiner Vorstellung, eben keine Gedichte zu schreiben, ist dann doch das Wort "Gedicht", da mir sowieso immer wieder nahegelegt wird, dass die Sätze doch eigentlich Gedichte seien. Nur, es bleibt ein Verrat an meiner Vorstellung. Was hälst Du denn von "nach 52 Liedern in Sätzen"? Mit Engeler hast Du doch schon viel früher Kontakt aufgenommen, nicht? Vielleicht magst Du mich kurz anrufen: 0041 628880144 Bis gleich, Michael
15.10.2012 21:57
Nachtrag: ... und wie wäre es mit: SCHÖNSTE LIEDER - Vokalzyklus op. 110 nach 52 Liedern in Sätzen von Michael Donhauser ????
15.10.2012 22:57
Lieber Michael, nun, wo wir uns fast zeitgleich den wohl besten Untertitel gegenseitig vorschlugen und es eben zudem telefonisch nochmals abwägten, denke ich, es ist eine wirklich gute Lösung! Die kleine Irritation, daß man bei einem Vokalwerk manchmal auch von "Liedsatz" (ein Text zum Lied gesetzt / komponiert) spricht, gefällt mir sogar durchaus! Ich habe mittlerweile alles entsprechend geändert, auch auf der Website (nebst dem von dort aus erreichbaren Inhaltsverzeichnis www.denhoff.de/liederinhalt.htm). Nun schicke ich Dir gleich in separater Mail die Gesamtpartitur, so wie es dann auch mein Verlag bekommen wird. Nochmals herzliche Grüße in die Nacht Dein Michael
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